Teppichknüpfen

Zu Beginn möchte ich einige grundlegende Bemerkungen zum Teppichknüpfen am Knüpfstuhl machen. Die Arbeit am Knüpfstuhl ist wesentlich aufwändiger wie jene mit Stramin. Sie erfordert auch mehr Gefühl, da ja nicht nur die Knoten zu knüpfen, sondern auch das "Gewebe" gemacht werden muss. Aus diesem Grund ist es auch empfehlenswert die Grundbegriffe des Webens in einem Kurs zu erlernen. Dass am Knüpfstuhl schon beim Bespannen mit äußerster Genauigkeit gearbeitet werden muss, ist wohl selbstverständlich.

 

Der Teppichknüpfstuhl

 

Der Teppichknüpfstuhl braucht nur ein Fach und keine Pedale um Muster zu weben. Die technische Ausstattung des Webstuhles ist von untergeordneter Rolle für die Qualität des Gewebes. Alle Webstühle funktionieren nach dem selben Prinzip. Einzig die Qualität des Webstuhles ist von Wichtigkeit, da es sich dabei um die Haltbarkeit und leichteren Bedienbarkeit des Webstuhles handelt.

Es ist natürlich auch möglich, auf einem horizontalen Webstuhl zu arbeiten. Schöner und angenehmer ist es allerdings einen vertikalen zu verwenden. Dies hat drei Gründe:

  1. Das Muster des Teppichs ist auf einer größeren Fläche zu sehen, bevor er auf den Warenbaum aufgerollt wird.

  2. Der vertikale Webstuhl ist viel leichter zu handhaben.

  3. Es lassen sich sehr lange Teppiche (Läufer) herstellen, da ja die Kettfäden am Kettbaum - und der bereits geknüpfte Teil auf dem Warenbaum aufgerollt ist. Theoretisch besteht auch die Möglichkeit, mehrere Teppiche hintereinander zu knüpfen.

Die waagerechten Knüpfstühle der Nomaden sind deshalb so gebaut, weil sie stets zerlegbar für den Transport sein müssen. Die einzelnen Teile werden an den Boden gepfählt, wobei es keinen Warenbaum gibt. Die Knüpfer/innen bewegen sich über dem bereits fertig gestellten Teppichteil nach vorne. Auch wird die Größe des Teppichs beeinträchtigt, da die Balken, die den Webstuhl bilden nicht zu groß sein dürfen. Sie müssen leicht transportierbar sein . Deshalb kann auch der Teppich eine bestimmte Größe nicht überschreiten.

 

Die Rollbaumwebstühle (siehe meinen Knüpfstuhl) wurden in den Dörfern der Türkei entwickelt. Man kann ihn aber auch in Persien und Indien antreffen. Sie können sehr große Ausmaße annehmen, da sie ja stationär sind und nicht transportiert werden müssen. Dadurch ist es auch möglich große Teppiche knüpfen.

 

Hier eine Beschreibung der notwendigen Funktionen anhand meines Knüpfstuhles.

 

1.) Kettbaum

Auf dem Kettbaum werden alle Kettfäden gleichmäßig auf die benötigte Breite verteilt und aufgewickelt.

 

2.) Warenbaum

Auf dem Warenbaum wird das bereits fertige Teppichstück aufgerollt.

 

3.) Spannvorrichtung

Der Zug des Kettbaumes und des Warenbaumes müssen in entgegengesetzter Richtung wirken und feststellbar sein, damit die Kette immer gespannt bleibt.

 

4.) Geschirr

Das Geschirr mit den Litzen bildet das Fach der Kette. Dadurch kann der Schussfaden korrekt geführt werden.

 

5.) Abstandhalter

Durch den Abstandhalter werden die Kettfäden in gleichmäßigem Abstand zum Geschirr geführt.

 

6.) Vorrichtung zur Fachbildung

Damit wird der Rahmen mit dem Geschirr vor- und zurück geschwenkt um das jeweilige Fach zu erzeugen. Es muss eine Feststellung möglich sein, damit das Weberschiffchen durchgeführt werden kann.

 

Das Werkzeug

 

Außer dem Webstuhl ist nicht viel Werkzeug notwendig.

 

  • a.) Man braucht noch ein Messer (Stanleymesser), um die Fäden abzuschneiden. In Täbris werden Messer mit einem Haken verwendet, der zum Knüpfen des Knotens verwendet wird.

   
  • b.) Einen Stahlkamm um die Schussfäden anzuschlagen. Je stärker die Schussfäden angeschlagen werden, um so fester wird der Teppich. (Dieser Stahlkamm kann natürlich anders wie meiner aussehen, er muss nur die Funktion erfüllen.)

   
  • c.) Dann ist noch eine Schere nötig um den Flor zu trimmen. Dies geschieht meist nach jeder geknüpften Reihe. Die Scheren gibt es in unterschiedlicher Größe. Zum abschließenden Scheren des fertigen Teppichs wird eine große Schere verwendet. Die breite Lippe auf einer Seite der Schere dient dazu, dass sie beim Scheren auf den Flor aufgelegt werden kann um eine gleichmäßige Länge (Höhe des Flors) zu erreichen.

   
  • d.) Einen Kamm, um die Knoten vor dem Abschneiden in Höhe des gedachten Flors zu "frisieren", das heißt gleichmäßig zu ordnen, damit eine einheitliche Fadenlänge erreicht wird. Ich verwende einen Hundefrisierkamm mit sich drehenden Zinken, die sich nicht in der Wolle verfangen und daher nicht am Knoten reißen.

   
  • e.) Von Vorteil ist auch ein Schärbrett (das man sich selbst basteln kann) um die Kettfäden in entsprechender Länge herstellen zu können .

 

Die Knoten

 

Bei den Knoten wird in vier Arten unterschieden

  • Der Gördes-(Ghiordes)Knoten. Bei diesem Knoten fädelt man das Garn zwischen zwei nebeneinander liegenden Kettfäden (Pärchen) ein, geht hinten um einen Faden herum, wickelt es um beide Kettfäden und kommt dann wieder in der Mitte nach vorne. Der Ghiordes-Knoten wird auch symmetrischer Knoten genannt.

  • Der Senneh- oder persischer Knoten. Hier wickelt man das Garn nur um einen Kettfaden und führt es dann offen hinter dem nächsten Kettfaden hindurch, so dass beide Enden durch einen Kettfaden getrennt sind. Dieser Knoten wird auch unsymmetrischer Knoten genannt.

  • Der Spanische Knoten wird alternierend um einen Kettfaden geschlungen, sodass an jeder Seite des Kettfadens ein Ende der Wolle nach vorne steht.

  • Der Dschufti-Knoten (wird kaum verwendet) wird um vier Kettfäden geknüpft. Dieser Knoten wird sowohl symmetrisch als auch asymmetrisch geknüpft.

 

Das Material

 

Normalerweise wird für den Flor gefärbte Wolle verwendet. - Und diese in sehr unterschiedlicher Qualität. In den unterschiedlichen Gegenden nahm man sehr weiche Wolle von höchster Qualität, in anderen wieder grobe, harte Wolle. Nur für die feinsten Teppiche wurde Seide oder Wolle mit Seide gemischt verwendet. Es wurde auch mit Silber- und Goldfäden um Seidenfäden gewickelt für Hofteppiche geknüpft.

Für die Kettfäden nimmt man meist ungefärbte fest gesponnene Wolle/Baumwolle, der Schuss hingegen ist locker gedrehte Wolle/Baumwolle. Dabei verwenden viele gefärbtes Material und erzeugen auch beim Weben (zu Beginn und Ende) einfache und geschmackvolle Muster. Es kann natürlich auch für den Schuss Wolle/Seide-Gemisch oder - so wie in Teilen Indiens - Jute verwendet werden.

Beim Spinnen werden die Fäden meist gegen den Uhrzeigersinn (Symbol: Z) oder manchmal auch im Uhrzeigersinn (Symbol: S) gedreht. Das ist für uns im Prinzip nicht wichtig für die Herstellung eines Teppichs. Es könnte vielleicht ein kleiner Unterschied im Glanz des Teppichs bestehen, wenn unterschiedlich gedrehte Wolle in einem Teppich verknüpft wird.

Ich habe schon festgestellt, dass normalerweise gefärbte Wolle/Seide für den Flor verwendet wird. Und hier teilen sich die Meinungen, spalten sich Welten. Verwendet man chemisch - oder mit natürlichen Stoffen (biologische) gefärbte Wolle. Ich werde versuchen, beides möglichst objektiv zu beurteilen.

  1. Chemisch gefärbte Wolle

    • Mit synthetischen Farben kann jede, aber auch wirklich jede Farbnuance hergestellt werden. Der Preis ist aufgrund des relativ geringen Arbeitsaufwandes günstig. Die Wolle ist in jedem Fachgeschäft zu beziehen und das Nachkaufen von Wolle ist kein Problem. Auch die Chargennummer ist heute nicht mehr so wichtig, da die Farbabweichungen zwischen den einzelnen Chargen kaum zu sehen sind.

    • Die Färbung mit chemischen Stoffen belastet die Natur und schädigt die Gesundheit der Färber. Die Farben sind ganz gleichmäßig und zeigen nicht das nuancierte Farbbild, das uns die Natur tagtäglich zeigt. Dadurch wirken die Farben oft kalt, tot, steril. Die Anilinfarben sind sehr lichtempfindlich und verblassen schnell, die Indanthrenfarben sind (allzu) lichtecht.

  2. Biologisch gefärbte Wolle

    • Bei mit natürlichen Farben gefärbter Wolle wird die Farbe der Wolle nie ganz gleich, nie einheitlich. Dies deshalb, weil die Qualität der Wolle, des Wassers und der verwendeten Pflanzen nie gleich ist. Diese Wolle ist farblich im allgemeinen sehr beständig und haltbar, mit der Zeit verblassen die Farben etwas. Dadurch wird ein sehr angenehmer und harmonisierender Effekt erzielt. Durch die Ton in Ton variierende Farbe lebt das Gesamtbild der Wolle und des Teppichs.

    • Allerdings ist diese Wolle sehr schwer zu bekommen und ist auch preislich nicht so günstig. Beim Nachkauf kann niemand garantieren, dass die neue Wolle den gleichen Ton wie die bereits verwendete hat. Es gibt zum Beispiel unterschiedliche Arten von norwegischer Bartflechte (wird zum Färben verwendet) - und jede ergibt einen anderen Farbton. Also das Färben mit ein und demselben Naturstoff ergibt unterschiedliche Ergebnisse. Dadurch entsteht auch der bekannte Abrasch-Effekt, der bei alten Teppichen keinen Fehler darstellt, bei neu geknüpften jedoch vermieden werden sollte.

    • Seide, Seide/Wollemischung ist schwerer zu färben, da Seide die Naturfarbstoffe nicht so intensiv aufnimmt, wie Wolle. Dadurch ergeben sich pastellartige Farbtöne. Diese Äußerung möchte ich allerdings auf unsere Breiten (Europa) beschränken. Die riesigen Gebiete, in denen Teppiche geknüpft wurden und noch immer werden - Marokko, Ägypten, Türkei, Iran, Afghanistan..... bis in die Gebiete Chinas - sind auch die Färbetechniken weiter entwickelt und es ist diesen Völkern möglich fast jeden Farbton herzustellen. Dies liegt auch im Können und Wissen der Färber, die Rezepte nur innerhalb der Familie weitergeben.

Herstellung eines handgeknüpften Teppichs

 

Zu Beginn einer jeden Arbeit steht die Überlegung "Was mache ich und mit welchen Materialien". Wenn das klar ist, stellt sich die Frage wieviel Material brauche ich und wo kann ich es bekommen.

Wenn man herkömmliche Wolle verwendet, das heißt industriell gefertigte Ware, ist da kein großes Problem. Da gibt es genug gute Handarbeitsgeschäfte, die Wolle zum Teppichknüpfen verkaufen.  Hier bekommt man auch genug Beratung bezüglich der benötigten Menge und Wollstärke.

Bevorzugt man jedoch handgesponnene Wolle, noch dazu vielleicht auch naturgefärbt, dann wird die Sache schon etwas schwieriger. Da gilt es das Internet zu durchforsten und die wenigen einschlägigen Seiten zu finden. Ich hatte das Glück, dass sich in unmittelbarer Nähe Wiens so ein Schatz finden ließ. Frau Wolle spinnt und färbt selbst und das nur mit natürlichen Mitteln. In diesem Fall, wenn man eben so ausgefallene Wünsche hat, ist es von Vorteil genau zu wissen, was man konkret in welcher Menge haben will. Natürlich ist es kein Problem Wolle (oder Wolle/Seiden) nachzubestellen. Da ist aber gut zu bedenken, dass es eine gewisse Zeit braucht, damit das Knüpfmaterial in der entsprechenden Qualität hergestellt wird und es in aller Regel Farbunterschiede gibt (Abrascheffekt!).

 

Der Kettfaden

 

Die Ermittlung der Länge des Kettfadens kann folgendermaßen vor sich gehen. Man rechnet die Länge des geplanten Teppichs, addiert dazu die Länge des Fadens vom Kettbaum zum Warenbaum, gibt noch den Umfang des Kett- und des Warenbaumes dazu, dann noch 10 - 20 cm um die Kettfäden am Warenbaum einschlingen zu können, multipliziert mit 2 - und man hat schon die benötigte Länge des Kettfadens.

Der Faktor 2 ergibt sich daraus, dass der Kettfaden in seiner Mitte am Kettbaum eingehängt wird, sodass jetzt die Kette durch die Halbierung seiner Länge der Länge des Teppichs entspricht.

Nachdem jetzt die Länge des Kettfadens bekannt ist, misst man diese großzügig am Schärbrett ab. Dann knüpft man einen Faden in der ermittelten Weise in das Schärbrett ein um auch immer den richtigen Weg mit dem Kettfaden einzuhalten.
   
Anschließend wird der Kettfaden so oft in der ermittelten Linie am Schärbrett geführt, wie Kettfäden für die Herstellung des Teppichs benötigt werden. Es wird jedoch empfohlen, die erzeugten Strähn mit bis zu maximal 70 oder 80 Wegen zu machen, da sie sonst unhandlich werden.

Dabei muss beachtet werden, dass die Fäden auf den jeweiligen Stiften NEBENEINANDER und nicht übereinander gelegt werden, da sich sonst unterschiedliche Längen ergeben.

   
Am Beginn und am Ende des Schärbrettes befinden sich im Abstand von ca. 10 cm Stifte, um die der Kettfaden kreuzweise gelegt wird. Wenn alle geplanten Wege gegangen sind und die entsprechende Anzahl von Fäden gespannt sind, wird im Kreuzbereich mit einem beliebigen Faden so abgebunden, dass die Kettfäden stabilisiert sind und nicht durcheinander geraten.
   
Anschließend wird der Strähn abgenommen. Dies geschieht in der Weise, dass man mit der Hand durch die abgebundene Schlaufe sämtlicher Kettfäden fahrt. Dann greift man die Kettfäden zwischen Zeige- und Mittelfinger und zieht sie durch die erste Schlaufe durch. Beim Durchziehen entsteht wieder eine Schlaufe und der Vorgang wiederholt sich.
   
Auf diese Weise bekommt man einen zopfähnlichen Strähn, der dann gelagert und weiterverarbeitet werden kann. Es ist dabei zu beachten, dass die letzte Schlaufe des Strähns wieder fixiert werden muss, damit der Zopf nicht aufgeht. Ich habe sämtliche erzeugten Strähn auf einen Holzstab geschoben und somit alle wie die Würste beim Fleischhauer aufgehängt.

 

 

Bespannen des Teppichknüpfstuhles

 

Das Bespannen oder einschären des Webstuhles ist eine Arbeit, die von vielen gefürchtet wird. Es ist auch wirklich eine schwierige Arbeit - und je größer der Teppich, um so heikler.

Zuerst muss gezählt werden, wie viele Knoten in einer Reihe vorgesehen sind. Diese Anzahl (plus 2 Kettfadenpaare links und rechts) muss man jetzt am Kettbaum gleichmäßig aufteilen.

Die in der richtigen Länge vorbereiteten Kettfäden werden in der halben Länge am Kettbaum eingehängt. Dann werden beide Fäden - ich sage Pärchen dazu - durch den Abstandhalter geführt. Bei allen Kettfäden wird dann der linke Faden des Pärchens im Geschirr links an der Litze vorbei durchgezogen. Der rechte Faden des Pärchens wird durch die Litze im Geschirr geführt. Dieser Vorgang wiederholt sich bei jedem Kettfadenpärchen.

Ausnahme: Ich habe bereits angeführt, dass links und rechts am Rand des geplanten Teppichs jeweils 2 Kettfädenpärchen einzuplanen sind. Diese beiden Kettfäden bilden den Rand des Teppichs. Nach dem Einhängen des Kettfaden wird das erste, das linke Pärchen links neben der Litze durch das Geschirr geführt, während das zweite, das rechte Pärchen durch die Litze geführt wird. Dieser Vorgang ist an beiden Teppichrändern durchzuführen. Im Bild wird der rechte Rand des Teppichs gezeigt.

Beim Weben ergibt sich dadurch der Rand, der jeweils über 2 Kettfäden geführt wird.

Wichtig ist bei dieser Arbeit, dass beachtet wird, dass die Kettfäden genau senkrecht vom Kettbaum durch das Geschirr läuft. Nur dadurch wird gewährleistet, dass später beim Spannen der Kettfäden gleicher Zug auf alle Kettfäden besteht. Fäden, die über kreuz laufen müssen auch geordnet werden. Ungenauigkeiten, die hier passieren, sind nicht mehr korrigierbar.

   

Nachdem die Kettfäden durch das Geschirr gezogen wurden, sind die weiteren Fäden möglichst geordnet aufzulegen.

Dazu ein kleiner Trick: Beim Auflegen der Kettfäden auf dem Boden kommen diese auf jeden Fall durcheinander und es bilden sich Schlingen e.t.c., die dann Knoten bilden können, die schwer und umständlich zu lösen sind. Man sieht es hier in der rechten Hälfte des Bildes.

Ich habe mir geholfen, indem ich einen "Bock" genommen habe und die Kettfäden ordentlich darüber gelegt habe. (Linke Seite des Bildes) Dadurch waren alle Fäden geordnet und es bildeten sich auch keine Schlingen, Schleifen oder Knoten.

Beim Eindrehen des Kettbaumes muss man diesen Bock immer wieder nachführen, damit die Fäden nicht heruntergezogen werden.

   

Da Teppiche nicht immer sehr klein sind, das heißt doch oft 200 - 300 Kettfadenpärchen benötigt, ist ganz wichtig, dass beim Abzählen der Kettfäden genauest gearbeitet wird. Ich habe im Geschirr die Litzen mit einem Wollfaden in Zehnerpackungen geordnet, damit das Zählen leichter fällt.

Nach jeweils 100 Kettfäden habe ich einen andersfärbigen Wollfaden genommen und über den Rahmen des Geschirrs gebunden. Im Foto rechts der grüne Faden.

Außerdem muss mit dem Zählen nicht immer wieder von vorne begonnen werden. Diese Technik erspart sehr viel Arbeit und erleichtert das Arbeiten erheblich.

Natürlich muss nach Abschluss dieser Arbeit alles wieder gleichmäßig verteilt werden. Die Kettfäden müssen genau senkrecht vom Kettbaum durch den Abstandhalter und das Geschirr geführt werden.

 

   

Nun werden die einzelnen Kettfäden in der Zähnung des Warenbaumes eingehängt. Das geschieht in der Weise, dass der Faden rechts des Zahnes in den Schlitz eingeführt wird. Anschließend führt man den Faden hinter dem linken Zahn durch und kommt im nächsten Schlitz damit nach vorne. Dann ist ein leichter Zug notwendig um den Faden zu fixieren. Es darf aber in keinem Fall fest angezogen werden und dieser kurze Ruck muss auch immer die gleiche (nicht)Spannung erzeugen. Gespannt werden die Kettfäden erst ganz zum Schluss mit dem Kett- oder dem Warenbaum.

Es muss auch hier genau darauf geachtet werden, dass die Kettfäden alle Parallel laufen, sich nicht überkreuzen. Außerdem müssen sie auch immer genau senkrecht laufen.

   

Anschließend wird der Warenbaum um eine Umdrehung gedreht und die Kettfäden etwas vorgespannt. Jetzt ist die beste Zeit die Kettfäden zu ordnen. Kontrolliert wird ob alle Fäden richtig in der Reihenfolge und im gleichen Abstand am Warenbaum aufgerollt werden.

Nicht vergessen darf man auch hier auf das eingelegte Papier um den Teppich beim Aufrollen nicht zu beschädigen. Wenn alles kontrolliert und in Ordnung ist, dann werden die Kettfäden stark gespannt. Je größer die Spannung ist, um so mehr Stabilität beim Arbeiten wird erzeugt. Allerdings ist es für die Fingerarbeit beim Knüpfen anstrengender.

   

Jetzt kann mit dem Teppich begonnen werden. Zuerst werden einige Reihen gewebt. Das heißt, der Schussfaden wird einmal von links nach rechts und dann von rechts nach links zwischen den Kettfäden durchgeschoben (geschossen). Dabei wird jedes mal ein Fach geöffnet, geschlossen und das nächste geöffnet. Dadurch ergibt sich die bekannte Leinenoptik.

Zu beachten ist dabei, dass auf den Schussfaden kein Zug ausgeübt wird, da sonst die Kettfäden zusammengezogen werden. Dadurch würde der Teppich immer schmaler und schmaler werden. Insbesondere darf auf den Rand kein Zug ausgeübt werden, sondern der Schussfaden muss locker um das erste Pärchen herumgeführt werden.

Es ist im Gegenteil sehr viel lockerer Schussfaden als "Futter" vorzusehen. Zum Abschluss von jeder Reihe wird der Schussfaden mit dem Stahlkamm fest geschlagen. Es ist darauf zu achten, dass sich eine gerade Kante ergibt. Korrigieren kann man Unebenheiten, indem man bei tiefer liegenden Stellen zusätzliche Schussfäden einfügt.

 

 

 

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