Teppichknüpfen als Freizeitbeschäftigung ist ein
Hobby, das mehrere positive Faktoren in sich vereint.
- die an sich monotone Tätigkeit ist sehr
entspannend. Daher besonders geeignet gestresste Berufstätige wieder in
Gleichklang zu bringen.
- durch die Konzentration auf das Muster und
auf das Legen des Knotens fällt jegliche geistige Belastung des Tages ab.
Die Gedanken konzentrieren sich auf das Legen des Fadens, das Knüpfen und
das Auszählen des Musters. Dadurch werden die belastenden Gedanken wie
weggewischt.
- das Ergebnis ist eines, auf das man stolz
sein kann. Ein selbstgeknüpfter Teppich als Bodenbelag ist mit keinem
anderen Bodenbelag zu vergleichen. Einzigartig das Gefühl auf den Füßen,
wenn man den Teppich betritt: flauschig weich und wunderbar warm.
- Es ist schön zu sehen, wie
ein (kreatives) Werkstück wächst und letztendlich allgemeine Bewunderung
auslöst. Das gibt eine innere Befriedigung, die das Knüpfen zur Sucht werden
lässt.
Wenn man sich dazu entschließt, seine Teppiche
selbst zu knüpfen, dann ist außer Zeit nicht allzu viel dazu notwendig. Das
heißt aber nicht, dass ein selbstgeknüpfter Teppich billig ist. Allein für die
Wolle könnte man sich 5 - 8 industriell hergestellte Teppiche in der gleichen
Größe kaufen. ABER im Vergleich ist die industrielle Ware der reinste Mist. Bei
selbst geknüpften Teppichen tritt man auf einen weichen "Wollpolster" von ca. 2,5 cm Dicke. Flauschig, warm
und heimelig.
Ein Knüpfteppich ist hergestellt
aus reiner
Schurwolle, farbecht und mottensicher. Die Wolle ist auch nicht
schmutzempfindlich. Die lange Haltbarkeit möchte ich gar
nicht erst betonen. Ein 40 - 50 Jahre alter Teppich schaut bei guter Pflege
immer noch aus, als wäre er gestern aufgelegt worden.
Abraten möchte ich (auch in diesem Segment) von
Billigangeboten. Ich habe mich da auch einmal täuschen lassen. Das Ergebnis war
ein Teppich von sichtbar(!) minderer Qualität. Die Wolle war beim Knüpfen schon
hart, rauh und stichelig. Die Florhöhe lag unter 2 cm und außerdem verzieht sich
das Ding in alle Himmelsrichtungen. - Wirklich: Hände weg davon, es ist schade
um die Mühe, die man sich gibt, und die Freude über das (gelungene) Stück hält
sich mehr als in Grenzen.
Nun was brauche ich zum Knüpfen?
- Teppichstramin
- Wolle
- Knüpfhaken
- eine stabile Holzleiste mit eingeschlagenen Nägeln um
den Teppich zum Bearbeiten einhängen zu können
- 2 Zwingen um die Holzleiste
an einem Tisch befestigen zu können
Ideal ist es natürlich, wenn ein kleines Zimmer
zur Verfügung steht, in dem man arbeiten kann. Beim Teppichknüpfen entsteht sehr
viel Wollabrieb, der sich dann in allen Ecken der Wohnung (des Zimmers) sammelt.
Außerdem ist es sehr angenehm, wenn man den Teppich, die Wolle und das
"Nagelbrett" nicht immer wegräumen muss.
Leider ist es heute üblich, Teppiche auf
bedrucktem Stramin zu knüpfen. Dadurch sind die Muster relativ einfach (siehe
rechts den Berberteppich). Was aber nicht heißen soll, dass diese Teppiche nicht
schön sind. Sie haben zweifellos ihren Reiz und die Freude über so einen Teppich
ist berechtigter Weise groß. Im übrigen sind ja die geometrischen
Muster die ältesten Teppichmuster. Erst viel später ging man dazu über andere
Motive zu wählen und erst viel später wurden kunstvolle Bildteppiche
hergestellt.
Schöne Teppiche mit kunstvollen Motiven sind nur mit
Zählmuster zu bewältigen. Die Zählmuster werden heute aber kaum noch hergestellt und sind
äußerst schwer zu bekommen. Daher werden sie wie alte Geheimrezepte gehandelt und als
Schätze wohl gehütet. Ich knüpfe am liebsten nach Zählmustern, die ich mir in
einem Copyshop auf einem Plotter vergrößern lasse. Dadurch habe ich keine
Probleme beim Lesen dieser doch manchmal sehr klein gedruckten Vorlage.
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