NACHSOMMER 2013
Untertitel: unbekanntes Italien
September 2007
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Freitag, 30.8.- Sonntag, 01.09.2013 4. Forumstreffen Ossiachersee
Montag, 2.9.2013
Das Forumstreffen hat uns und – so hoffen wir – allen Foristi gut gefallen
und
jetzt genehmigen wir uns nach einem guten halben Jahr voller
Verdrießlichkeiten
und Ärgernissen einen Nachsommer in
Italien.
Punkt
12h mittags rollen wir über die Grenze bei Thörl-Maglern und setzen den
Tip
unserer „Forumsgästin“ Erika gleich in die Tat um: die Laghi
di Fusine. Gar nicht sooo leicht zu finden; wir wursteln uns
durchs alte Tarvis, geraten wieder einmal auf unmögliche Straßen, auf
denen wir
dann auch noch umkehren dürfen, weil wir natürlich falsch sind. Das
kommt
davon, wenn man nicht ordentlich Karten liest. Schlussendlich entdecken
wir den
verflixten Abzweig doch und finden uns einigermaßen überrascht bei
einem
kleinen Smaragdjuwel wieder: dem vorderen der beiden Laghi. Aber so
verführerisch
er auch zur Straße heraufleuchtet, wir fahren doch zu seinem hinteren
Bruder
weiter, wo es einen riesigen Parkplatz gibt. Dort lassen wir den
Minimax
ausrasten und machen uns auf zu einer Seeumrundung – groß ist er ja
nicht – aber
wirklich ein Geheimtip.
Über (Wurzel)stock und Stein führt ein Pfad bergauf und bergab rund um den tiefgrünen See. Es geht über ausgetrocknete Bachläufe, in denen beachtliche Felsbrocken davon zeugen, mit welcher Gewalt sich hier im Frühjahr das Wasser seinen Weg in den See bahnt, der derzeit wohl gerade seinen niedrigsten Wasserstand hat. Gut eineinhalb Stunden dauert unsere Wanderung, dann sind wir zurück auf dem PP, auf dem man problemlos übernachten könnte (vielleicht nicht in der Hochsaison, denn dann ist hier wahrscheinlich der Bär los).
Wir trinken genüsslich unseren ersten Cappucino, dann geht´s weiter zu Erikas nächsten Tip, dem Lago di Predil, wo wir zu nächtigen gedenken. Diesmal haben wir´s mit einem Stausee zu tun – auch er umstanden von diversen Bergriesen - an dem sich eine kleine Infrastruktur für Kanuten und ähnlich Gesinnte angesiedelt hat.
Bei unserer Ankunft auf dem PP „RAIBL“ stehen ein paar PKW da, sonst ist nicht viel los. Wir wandern ein bisschen am Ufer des türkisfarbenen Sees entlang; bei unserer Rückkehr ist der PP bis auf den Bus einer fünfköpfigen Familie leer und einer geruhsamen Nacht steht nichts im Wege.
Dienstag, 3.9.2013
Während
besagter Nacht geschieht jedoch allerhand! Als wir morgens leicht
unterkühlt
munter werden, ist unser Womo von zwei VW-Bussen, mehreren Kanus sowie
zahlreichen Häufchen aus Rettungswesten und sonstigem Zugehör umringt
und am
ausgesprochen ungemütlichen Schotterufer entdecken wir mindestens elf
farbenfrohe „Mumien“ hübsch ordentlich nebeneinander aufgereiht, die
sich nach
und nach als einer Gruppe von Kanuten zugehörig entpuppen, deren Guide
gerade
das Equipment überprüft und dafür sorgt, dass die Mumien allmählich zum
Leben
erwachen.
Kompliment: wann immer die Herrschaften angekommen sind, sie
haben
geradezu Trapperqualitäten entwickelt – wir haben absolut nichts
bemerkt. Aber
was immer sie vorhaben: wir streben nach Süden, ins Warme! Auf einer
unglaublich engen, aber landschaftlich traumhaften Straße kurven wir
hinunter
ins Kanaltal, bestaunen nochmals die zerklüfteten Berge rund um uns,
dann sind
wir in der Sonne und am ausgetrockneten Flussbett des Tagliamento und
erinnern
und sofort an Walters Fotos des wild gewordenen Flusses vom vergangenen
Frühjahr.
In Spilimbergo
entsorgen wir,
genehmigen uns ein Gelato und machen uns auf den Weg nach Arcugnano zu einem SP an einem See, den
Ewald im Google-Earth
entdeckt hat. Das kühle Nass ist leider eingesperrt, Maschendrahtzäume
vereiteln unsere Pläne und so ziehen wir das SP-Verzeichnis zu Rate, in
dem wir
den etwas südlich gelegenen Lago di Fimon entdecken.
Dort gibt es einen Stellplatz – zumindest ab dem Moment, wo alle Jogger, Spaziergänger und Hundigassiführer mit ihren Autos den PP verlassen haben. Bänke und Mülleimer sind vorhanden; baden im See können nur die Fische und die Seerosen – Naturschutzgebiet! Ein Restaurant gibt´s dort auch, auf dessen PP man bei Konsumation wahrscheinlich auch schlafen darf. Wir probieren es nicht aus, denn wir müssen Vorräte vernichten. Für Fahrradfreaks: es gibt einen Rundkurs von insgesamt 34km.
Mittwoch, 4.9.2013
Zunächst
eine kleine Übung für „Womo und Herrl“. Auf einer ausgesprochen engen
und
steilen Serpentinenstraße, die man hier einfach nicht vermuten würde
(Fahrzeuge
nicht über 10m Länge!), verlassen wir die Region über die „Colli Berici“, die uns streckenweise
lebhaft an die Toskana
erinnert und turnen hinunter in die Ebene, um diese mit dem Ziel Imola zu durchqueren. Ohne Autobahn ein
etwas mühsames Unterfangen, jedoch – der Widerwillen gg. ital. und
überhaupt
gegen Autobahnen ist nahezu unüberwindlich. Dafür legen wir den SP in Imola – ein großer, staubiger,
baumloser Parkplatz - schnell zu den Akten, konsultieren wieder den
SP-Führer
und finden in Borgo Tossagnano
einen
recht brauchbaren Schlafplatz in der Area pubblica an einem kleinen
Flüsschen.
Dort vergnügen wir uns eine Weile mit „Platteln“, ich such die Steine,
Ewald lässt
sie übers Wasser hüpfen; später entspannen wir bei einem Birra alla
spina. Auf
dem benachbarten Spielplatz herrscht großer Tumult, aber: um 21h30
kehrt Ruhe
ein (zum Wochenende vielleicht nicht, aber so lange wollten wir nicht
warten).
Donnerstag, 5.9.2013
Wie
sich´s für den Nachsommer gehört, ist es ordentlich
warm, was uns dazu veranlasst, um sieben Uhr früh aufzubrechen, um ans
Meer zu
flüchten. Lido di Dante peilen wir
an, weil als FKK-Platz beschrieben. Das stimmt auch, der Platz „Classe“
ist für
drei Sterne o.k., aber das Meer . . ! Nach einem Marsch durchs Schilf
empfängt
es uns mit dem Anblick einer Bohrinsel (stört optisch), haufenweise
Seetang
(stört wenig), Quallen (stören auch nur wenig) und eigentümlich
grünlichen
Schaumbläschen auf dem Wasser (stören ganz erheblich!) Als jahrelange
Kroatienurlauber sind wir für diese Art von Küste offenbar verdorben.
Einmal
steigen wir in die Fluten, danach lehnen wir dankend ab, was weiter
kein
Problem ist, weil es am Campinggelände einen recht ordentlichen Pool
gibt. Sehr
erfreulich ist das Restaurant vor den Toren des CP, zumindest meine
„sehr
pfeine Bandnudeln mit Steinpilze und Trüffelsauce“ waren wirklich
Klasse.
Freitag, 6.9.2013
Wir
bleiben noch einen Tag! Es ist so schön, faul zu sein!
Samstag, 7.9.2013
San Marino
steht heute auf unserer
Wunschliste; dem Reiseführer
entnehme ich, das es sich um die älteste Republik der Welt handeln
soll, ihre
Anfänge liegen angeblich
im Jahr 301 n.C.
Von unserem Lido brauchen wir
eineinhalb Stunden bis zu der kleinen Festung. Das Navi dirigiert uns
problemlos zum Stellplatz, der zwar nicht viel kann, dafür aber auch
nichts
kostet. Man steht eben, es gibt WC und Mülleimer und man hat nicht weit
zur
Funivia (rauf und runter € 4,50 p.P.) Man könnte das Ganze natürlich
auch zu
Fuß gehen, wofür es heute aber definitiv zu schwül ist. Oben angelangt
freut
man sich über die frische Luft und die tolle Aussicht. In der Ferne
kann man
den schmalen tiefblauen Streifen des Meeres erkennen und rundum reiht
sich ein
Hügel an den anderen – auf jedem Gupf eine Minifestung. Wir lassen uns
durch
die Gässchen der kleinen Stadt treiben, die ja nun nicht nennenswerte
Kulturdenkmäler ihr Eigen nennt – aber: San Marino blickt auf eine
wahrhaft
wechselvolle Geschichte zurück und die Kühnheit seiner
Befestigungsanlagen und
der entschlossene Wille,
sich zu
verteidigen, sind schon sehr eindrucksvoll.
Nachdem wir rechtschaffenmüde
sind, suchen wir uns zum Abschluss eine Trattoria abseits der
Touristenströme und
werden mit einer überragend guten Pizza überrascht. Im Tal wartet ein
gut
geheiztes Womo! Wir räumen unsere Campingsessel heraus und setzen uns
kurzerhand neben unseren Backofen. Andere tun es uns nach und niemand
nimmt daran Anstoß.
Der Abend kommt mit sanften Farben
und einem immer
runder werdenden Mond.
Sonntag, 8.9.2013
Wir rutschen ein
Stück nach Westen, weil am ersten
„Wochenende“ im September in Arezzo
ein „Sarazenenturnier“
stattfinden soll, außerdem auch ein Antiquitätenmarkt. Wir besiedeln
den SP
(parcheggio Tarlati) und erreichen sehr bequem auf der „scala mobili“
die
Altstadt, wo sich herausstellt, dass beide „Events“ bereits eine Woche
früher
abgehalten wurden – sozusagen am allerersten – aber halben -
Wochenende. Das
Fresco „Kreuzlegende“ ist auch nicht ohne Voranmeldung zugänglich, also
machen
wir heute nicht in Kunst und spazieren einfach durch die Stadt,
bewundern den
Palazzo dei Pretori mit seinen schönen Steinwappen,
die sehr originelle asymmetrische Piazza mit ihren malerischen Palazzi, an deren Fassaden noch die bunten Fahnen vom Fest des vergangenen Wochenendes flattern.
Ein wunderhübsches farbenfrohes Bild, das wir mit ebenso farbenfrohen Gelati ergänzen. Interessant sind auch die „Textilinstallationen“: zwischen etlichen Hausfassaden und in Arkadengängen sind Leinen gespannt, an denen ausgediente Kleidungsstücke baumeln – leider lässt sich aufgrund unserer kläglichen Italienischkenntnisse nicht eruieren, was es damit auf sich hat.
Zurück beim PP, der zwar riesig, aber praktisch schattenlos ist, ignorieren wir sämtliche Anstandsregeln, schlichten unsere Sessel in den spärlichen Schatten, den das Womo wirft und harren des Sonnenunterganges, den eine heraufziehende Gewitterfront freundlicherweise stark beschleunigt.
Bis zu den ersten dicken Tropfen kümmert sich Ewald um unsere gesunde Ernährung und „erntet“Feigen. So gute haben wir selten gegessen.
Montag, 9.9.2013
CP Assisi.
Das ist ein sehr angenehmer CP! Man steht unter Pinien und wenn man groß genug ist, erspäht man über die Hecke des CP hinweg die eindrucksvoll am Berghang gelegene Stadt des Hl. Franziskus. Wir lassen uns vom CP - eigenen Shuttle-Bus zum „Sammelplatz“ bringen, wo wir mit unserer Erkundung starten.
Natürlich ist unser erstes Ziel die Basilika San Francesco mit Ober- und Unterkirche samt Freskenzyklus von Giotto. Anschließend schlendern wir – nicht mehr kulturbeflissen - einfach zwischen den in- und übereinander geschachtelten Häusern umher, die meist aus Stein erbaut sind und der Stadt eine ganz eigene Gepräge verleihen.
Unterwegs zwischen Plätzen, Palästen und Kirchen entdecken wir neben Unvermeidlichem auch viel Liebenswertes (und auch Schmackhaftes!!!). In einem Winkel bei der Kathedrale San Rufino mit ihrer herrlichen Fassade versteckt sich ein winziges Cafe, wo wir übereinstimmend feststellen, dass uns Assisi – entgegen alle Erwartung – sehr gut gefällt.
Zurück am CP genießen wir den Tagesausklang, die untergehende Sonne setzt die Stadt am Hang noch einmal so richtig in Szene, was mich samt Kamera selbstredend auf die Landstraße und auf die Äcker treibt, um zu einem halbwegs ordentlichen Foto zu kommen.
Dienstag, 10.9.2013
Der
Herr Chauffeur beglückt mich mit dem
reizenden Einfall, Giulianova an
der
Adriaküste auf der Bundesstraße 16 anzusteuern, was sich doch als
ziemlich zähe Fahrerei entpuppt.
Daher
bin ich doch sehr erleichtert, als wir auf dem CP
Don Antonio einlangen, wo wir
von
Hermi und Hepe in Empfang genommen werden. Der CP ist halb leer, das
Meer ist
brauchbar, aber langweilig, wie überall an dieser Küste und Schwimmen
ist für
mich das beste Rezept gegen jede Art von Verdruss. Nachmittags wird
lange palavert,
abends fallen wir ziemlich müde in die Federn.
Mittwoch, 11.9.2013
Leider
hat uns das Animationsprogramm bis 24h
beschallt und sich nicht um unser Schlafbedürfnis gekümmert! Da heute
Abend mit
einer gnadenlosen Fortsetzung zu rechnen ist, ergreifen wir die Flucht.
Die
Bregenzer fahren morgen weiter nach Süden, so weit der Sommer reicht;
wir
wenden uns nach Westen, den wilden Abruzzen zu. Ewald hat einen SP im
Visier,
der sich allerdings als Parkplatz für Lego-Womos entpuppt – grobschottrig und
elendiglich schief FARA
di Martino, fiume verde am Ostrand d. P.N. Maiella). Aber
sehr
wildromantisch ist es hier; steile Felswände wechseln sich ab mit engen
Schluchten (würde sich gut als Bühnenbild für den Freischütz eignen!),
reichlich finstere Wolken stehen im Süden und sorgen für die richtige Dramatik, als wir auf dem gewundenen Sträßchen am Rand des P.N. weiterfahren auf der Suche nach einem besser geeigneten Nachtquartier. In LAMA dei Peligni werden wir fündig; wir stehen ganz allein auf dem parcheggio campo sportivo – einem ziemlich großer Parkplatz mit wunderbarem Rundblick. Von hier aus erkunden wir das rührend kleine Dörfchen, das für sich als Ausgangspunkt zu allerlei alpinen Unternehmungen in den Abruzzen wirbt und so den Anschluss an die „schnelle laute Welt dort draußen“ zu erhalten versucht. Einmal in der Woche ist hier auch Markttag, wie wir den zahlreichen Schildern entnehmen können; dann ist hier sicher der Bär los und der unverhältnismäßig großzügige Parkraum reichlich ausgelastet.
Donnerstag, 12.9.2013
Es
geht weiter nach Westen, quer über den Stiefel. Von
Lama auf der SS 84 – S 17 nach Sulmona
– S 5 Raiano, wo wir wieder einmal
das Navi missverstehen und auf einer Ministraße in eine gottverlassene,
aber
bildschöne Landschaft geraten. Im winzigen Dörfchen Goriano
stehen die Bewohner zum Vormittagstratsch auf der Piazza
versammelt und starren entgeistert auf das Womo, das da durch die
schmalen
Gassen daherschaukelt.
An den kargen Westhängen der Abruzzen entlang, auf denen sich zahllose Windräder drehen, führt die S 5 hinunter nach Avezzano und in die Piana del Fucina. Schon im Straßenatlas erkennt man, dass die Ebene von merkwürdig schachbrettartig angeordneten Straßen durchzogen ist. Die Region war ursprünglich ein See, den man schon in der Antike versucht hatte trocken zu legen, woran Cäsar ebenso scheiterte, wie Trajan, Hadrian und auch Friedrich II. Erst 1875 gelang dieses Unterfangen; heute ist das Fuciner Becken eine der fruchtbarsten landwirtschaftlichen Regionen Italiens, in der sich im übrigen auch das Centro Telespaziale Fucino befindet. In Avezzano verliert das Navi die Orientierung, also besinnen wir uns auf unsere Fähigkeit des Kartenlesens und finden problemlos unseren heutigen Übernachtungsplatz – den Lago dei Turano. Die Entfernung zur Hauptstadt ist nicht wirklich nennenswert, aber dieser bezaubernde kleine See liegt – anscheinend ganz und gar unbehelligt von Verkehrsströmen aus der Millionenstadt – leuchtend blaugrün zwischen bewaldeten Hügeln; an der Ostseite thront eine Burg, an der Westseite – in Colle di Tora – soll es einen SP direkt am Ufer geben. Es gibt ihn wirklich; ca. 7-8 Womos können hier stehen, wenn auch ein bisschen schief, aber es ist ein ganz zauberhafter Platz mit Blick auf Castel di Tora auf der anderen Seite des kleinen Sees.
Es gäbe auch ein Fischrestaurant, in dem man den Obolus zu entrichten hat, leider ist es „very closed“, also wohnen wir kostenlos – bekommen allerdings auch keinen Fisch. Wir ernähren uns aus der Bordküche und genießen den Blick über den See auf die Burg.
Freitag, 13.9.2013
Überraschung!
Die
Burg ist weg – einfach futsch. Vor
unserer Windschutzscheibe steht lediglich eine weiße Wand. Ja richtig,
wir
haben Herbst! Während des Frühstücks schauen wir völlig fasziniert zu,
wie innerhalb
von Minuten die Nebelschwaden langsam von der Sonne in die Höhe gezogen
werden
und die Burg allmählich wieder freigeben – ein tolles Schauspiel.
Danach bewältigen wir die letzten 100 km nach Rom, beziehen unseren CP Happy Village und richten uns erst einmal häuslich ein. Belohnt wird dieser äußerst arbeitsintensive Vorgang mit einem ausgiebigen Bad im Pool (man muss eine Badehaube aufsetzen, dafür braucht man vor dem baden nicht duschen; wie sinnvoll . . . .) Der CP ist recht angenehm, Es ist alles da, was man braucht. Die Stellplätze sind groß – na ja, nicht so ganz groß - und bieten ausreichend Schatten.
Heute bleiben wir zuhause, der Grill wird ausgepackt und richtiges Campingleben entfaltet. Wir müssen Energie tanken für den morgigen Großstadtansturm. . . .
Samstag, 14.9.2013
Der
Start allein schon verläuft fulminant. Nachdem uns
der Shuttle-Bus des
CP (gratis!) zur
Bahnstation prima porta und der Zug uns in die Stadt gebracht hat,
stellt sich ziemlich schnell
heraus, dass wir ganz woanders gelandet sind, als angenommen. Im
Glauben, bei der Stazione Centrale Roma Termini zu sein, stehen wir
beide am Straßenrand und drehen und wenden uns und den Stadtplan hin und
her – wahrhaft der Inbegriff ratloser Touristen
Bald haben wir aber die
Orientierung wieder und nun geht alles seinen geordneten Gang:
Piazza del Popolo, Via del
Corso, |
Fontana dei Trevi, Piazza del Venezia, |
Kapitol |
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dann sind die Ausgrabungen an der Reihe. Trajansmärkte, |
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von dort gibt es einen phantastischen Rundblick auf ein paar tausend
Jahre (Bau-)geschichte - |
sehr faszinierend – und doch nur ein Tropfen Zeit . . . . |
Kaiserforen, |
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Zum Schluss stapfen wir noch zum Kolosseum,
verschieben aber angesichts der Menschenmengen unseren Besuch auf morgen. |
Sonntag, 15.9.2013 Rom im Regen – wie schön! Weil´s aber gestern ziemlich heiß war, sind wir gar nicht so traurig und machen uns unverdrossen auf den Weg. Das Kolosseum geht auch ohne Sonne – die Dimensionen und vor allem die Ungeheuerlichkeit all dessen, was sich dort abgespielt hat, wirken ohne heiteres Wetter vielleicht sogar noch eindringlicher. Auch hier natürlich Touristen ohne Ende. Wir haben unser Ticket (das Zweitages-Ticket der Trajansmärkte gilt auch hier) aber schon und dürfen daher gleich hinein, was vor allem deshalb recht erfreulich ist, weil im nächsten Moment wieder ein Platzregen niedergeht – und was für einer! Im gleichen Augenblick wachsen Dutzende Schwarzafrikaner wie Schwammerln aus dem Boden, wedeln geschäftstüchtig mit bunten Regenhäuten und im Nu ist das Kolosseum von lauter Gartenzwergen bevölkert.
Aus
der Antike geht es wieder zurück in die Gegenwart;
wir setzen uns faul in einen
Sightseeing-Bus und erkunden Rom auf diese
Weise,
bei Sa. Maria Maggiore machen wir
einen Stop, bei der Spanischen Treppe
auch,
dann sind wir ausreichend durchgeweicht
und machen uns auf den Heimweg.
Montag, 16.9.2013 Blitzblanker
Sonnenschein - wer hätte das gedacht! Offenbar hat der Himmel erkannt,
dass der
Vatikan doch eines ordentlichen Wetters würdig ist. Wir lassen uns
wieder – das
Sightseeingbusticket von gestern gilt ja noch – zum Tiberufer und zur
Engelsburg schaukeln, wandern von dort zur Piazza Navone.
Wunderbar;
nicht ein
einziges Auto verunziert den prachtvollen Platz, lediglich die vielen
„Künstler“ mit ihren Staffeleien bilden eine etwas unglückliche
Konkurrenz zur
Pracht der Brunnen und Paläste.
Danach „überschreiten“ wir den Tiber
auf der Engelsbrücke mit ihren Bernini-Engeln und arbeiten uns langsam
an St. Peter heran.
Bald ist klar: das wird nicht
einfach!! Schon auf dem CP hatten uns fleißige Romfahrer die freudige
Mitteilung gemacht, so viele Touristen hätten sie hier noch nie gesehen.
Wir auch nicht: eine dichte, vierreihige Schlange allein jener Besucher,
die lediglich in den Dom wollen, stehen entlang des rechten
Kolonnadenbogens und brutzeln geduldig in der Sonne.
Die Lage ist ernst, aber nicht hoffnungslos. Knapp vor 14h erwischen wir Anschluss an eine deutschsprachige Führung (machen wir sonst nie!), löhnen recht ordentlich (€ 45,--p.P) und brechen zu einer erfreulicherweise ausgesprochen witzigen und unterhaltsamen Führung auf. Für Beschreibungen ist hier nicht der rechte Ort; diese Entdeckungen muss jeder selber machen – am besten Spätherbst oder Spätwinter – vielleicht sind dann weniger Touristen da. Einziger Wermutstropfen ist nämlich schon, dass das Raumangebot in den Museen und vor allem in der Sixtinischen Kapelle mehr als beengt ist – Modell Sardinenbüchse! Die Fresken in Ruhe zu betrachten, ist praktisch unmöglich.
Der Großartigkeit des Petersdoms kann allerdings auch der größte Besucheransturm wenig anhaben – trotzdem: etwas weniger Großartigkeit ist mir persönlich lieber.
Das Glanzstückaber ist die Pieta:
Bei diesen Eindrücken belassen wir es fürs Erste, allzu viel ist ungesund. Es wird sich wieder eine Gelegenheit finden, auf den Spuren der Römer zu wandeln. Für diesmal haben wir den südlichsten Punkt unserer Reise erreicht und werden ab morgen gen Norden ziehen. . . . .diesen Eindrücken belassen wir es fürs Erste, allzu viel ist ungesund. Es wird sich wieder eine Gelegenheit finden, auf den Spuren der Römer zu wandeln. Für diesmal haben wir den südlichsten Punkt unserer Reise erreicht und werden ab morgen gen Norden ziehen. . . . .
Dienstag, 17.9.2013
Da
hat Ewald einen echten Volltreffer gelandet!
Umkränzt von sanften Hügeln liegt 35km nordwestlich von Rom der
wunderhübsche Lago di Bracciano mit geradezu unglaublich klarem
Wasser, das er vermutlich
seinem vulkanischen Ursprung verdankt. Nie würde man so etwas in dieser
Region
vermuten. See und Umland sind Naturschutzgebiet, das offenbar gut
behütet wird.
Es gibt hier einige CP und auf einem davon haben wir uns häuslich
niedergelassen sozusagen für die römische
Nachlese (Roma flash am Westufer,
ACSI-Platz €
16,--).
Grundsätzlich ein richtiger Sommerplatz mit dichten
Pappelbestand, der
tiefsten Schatten gewährleistet; jetzt
natürlich suchen wir die Sonne und stehen erste Reihe fußfrei mit Blick auf den See,
braten genüsslich in
der Sonne und bekommen Besuch von Schwan, Reiher und Wildenten.
Der Westwind läuft auf Katzenpfoten übers Wasser und es ist märchenhaft still. Behende schlüpfen wir in Badehose und Badenazug und genießen die angenehme Kühle des glitzernden Wassers.
Der Abend taucht den See in amethyst- und opalfarbene Töne, apfelgrün und rauchblau gesellt sich auch dazu und als Draufgabe steigt aus dem Dunst über dem Wasser die goldene Scheibe des Mondes in den hellen Abendhimmel. Einfach schön.
Mittwoch, 18.9.2013 Dieser CP ist wirklich ein Tausendguldenschuss! Sonnenaufgang ist auf Wunsch vom Bett aus zu genießen; wer will, kann auch ein erfrischendes Bad im See nehmen. Der Wind hat gedreht (ein Hoch dem Zwischenhoch!), kommt heute aus Osten und rührt den See ordentlich auf. Den ganzen Tag herrliches Spätsommerwetter, das wir in vollen Zügen genießen. Die Enten haben gerade ihr Abendbrot bekommen, wir müssen bis 19h warten. Später: das Restaurant ist der einzige Schwachpunkt des CP: wir wissen aber nicht, wie das im Sommer ist.
Donnerstag, 19.9.2013
Auf
nach Westen! Wir versuchen unser Glück bei
mehreren Stellplätzen, die uns allesamt nicht gefallen; in der Nähe von
Orbetello wird
mein Gedächtnis
aktiviert bezüglich Monte Argentario,
Giglio, gestrandetes Kreuzfahrtschiff und so. Die
Stellplatzangaben für das
Inselchen sind allerdings recht eigenartig oder das Navi hat wieder mal
alles
gründlich missverstanden. Jedenfalls grummelt der Chauffeur
vernehmlich, wir
lassen Insel Insel sein, die Beifahrerin erinnert sich an Marina di Grosseto, wo wir mal genächtigt
haben, also machen wir
uns auf den Weg dorthin – nicht ohne in eine Umleitung zu geraten. Nach
langer
Sucherei haben wir unsern Platz, machen zur Entspannung eine lange
Strandwanderung und planen abends den weiteren Reiseverlauf.
Freitag, 20.9.2013
Vor
Beginn der gebührenpflichtigen Parkzeit räumen wir
den Platz und stellen uns zum Frühstücken an den Straßenrand im
Villenviertel. Einen
„Meeres-Versuch wollen wir aber doch noch machen und landen unter der
etwas
unklaren Anleitung des Womo-Führers nach endloser Sucherei schließlich
in Cecina Marina
am Rand einer Pineta, die allerdings wirklich ihresgleichen
sucht. Durch dichten Pinienwald führen mehrere Wege an den Strand, wo
es nichts
gibt als Natur. Ein wildes Wirrwarr umgestürzter Bäume und
abgebrochener Äste
zeugt vom Wüten der Weststürme an dieser Küste – der schönste
Abenteuerspielplatz für Kinder und ein Eldorado für Pockerlsammler,
Muschelsucher und ähnliche Typen! Das Wasser ist schon ein bisschen
sehr
frisch, deshalb beschränken wir uns aufs Baden in der Sonne. Futter
kommt aus der
Womo-Küche, gespeist wird am Picknickplatz im Pinienwald gleich neben
dem Womo.
Abends schwebt der Vollmond in den Himmel, wir würdigen ihn mit einem
Hauskonzert aus Tonkonserven.
Samstag, 21.9.2013
Ein
Blick in die Karte zeigt, wie weit nördlich wir schon sind – da sind
wir ja
viel zu schnell zu Hause! Wir steuern Pistoia an, das wir bei unserem
Toskanabesuch ausgelassen hatten. Ganz nah beim Stadion gibt es
Parkraum genug;
in 20 Min. ist man im historischen Zentrum und beim Dom – wenn man sich
nicht
verläuft. Wir tun das schon; dementsprechend erbost und nur sehr
begrenzt aufnahmefähig
sind wir zunächst angesichts des riesigen Empfangsszenarios für das
morgen
stattfindende Radrennen, das den gesamten Domplatz verunstaltet.
Trotzdem ist er
- der Domplatz - samt Baptisterium wirklich sehenswert ebenso wie der
wunderbare
Silberaltar und die Kanzel von Pisano in der Kirche Sant`Andrea.
Zur
Besichtigung des Silberaltars müssen wir im Baptisterium einen Bon
lösen, den
wir dann in der Kirche einlösen. Die Erklärungen der äußerst
liebenswerten „Bewacherin“
des Altars in italienisch, unterstützt von aussagekräftigen Gesten und
Hinweisen auf Altes- und Neues Testament lassen uns all die Details
erkennen,
von denen wir im Religionsunterricht gehört haben.
Beim Spital werfen
wir noch
einen Blick auf das Keramikfries mit den sieben Werken der
Barmherzigkeit (auch
wirklich sehenswert, aber wir sind heute ungerecht!)
Danach sind wir „kulturabgefüllt“, essen wenig um zu viel Geld, kehren in unser gemütliches Zuhause zurück, verlegen selbiges auf einen ruhigeren Stellplatz und begeben uns zu Bette.
Sonntag, 22.9.2013
Schon
lange keinen Pass gefahren! SS64 - Passo
di Collina – klein aber fein! Etwas erschwert wird die Fahrt
durch zahllose
Radfahrer, die uns ins Gemüse ausweichen lassen. Der Lohn dafür:
herrliche
Landschaft, in die wohl nicht oft ein Womofahrer gerät.
Wir befinden uns in einem Ausläufer des Apennin, der uns bald in die Ebene entlässt, wo der für heute geplante Schlafplatz liegt (Castelnuove Rangone). Der gefällt uns aber nicht so recht, also müssen wir weiter nach Carpi, wo wir beim Schwimmbad 2km vom historischen Zentrum entfernt einen großen Parkplatz vorfinden, der offenbar auch zahlreichen anderen Womofahrern bekannt ist. Carpi wirbt u.a. mit der Piazza dei Martiri, dem angeblich zweitgrößten Platz Italiens. Ewald mag aber nicht 2km gehen, mich allein freut es auch nicht. Also wenden wir uns dem Sportbuffet zu, heben das Durchschnittsalter der anwesenden Gäste ganz erheblich und verzehren die zweite Pizza dieser Reise.
Montag, 23.9.2013
Erstens
kommt es anders, und zweitens als man denkt! Geplant
ist ein Stellplatz am Gardasee und zwar an der Westseite. Daraus wird
nichts,
weil die vorhandenen SP unbrauchbar sind (elend schief oder
überbelegt), die CP
dafür absurd teuer. Es bleibt uns nichts übrig, als die wenigen
Ausblicke aus
den Galerien der Tunnelbauten auf das Massiv des Monte Baldo und den
See zu
genießen und weiterzufahren.
Sehr befriedigend ist das nicht, eine
Alternative
muss her.
In meinem Gedächtnis krame ich nach
einem See, von dem unsere
Tochter
vor Jahren erzählt hat – Lago di
Caldonazzo – nicht weit von Trient. Ihre Begeisterung ist
durchaus
verständlich. Wir landen an einem richtig idyllischen kleinen See, der
jetzt in Erinnerung
an den Sommer vor sich
hinträumt. Es wird noch einmal richtig warm und wir freuen uns sehr
über die
badetauglichen Temperaturen (SP in der Via Lungo Lago am Westufer des
Sees, €
8,-- p.d.), spazieren am Seeufer entlang, bis die Sonne untergeht.
Gemeinsam mit ihr geht auch –wieder mal – unsere Stromversorgung unter. Abends sitzen wir plötzlich im Dunkeln und nagen ziemlich ergebnislos an unserem Lieblingsproblem herum.
Dienstag, 24.9.2013
Der
Kühlschrank funktioniert aber, das ist wichtig! Wir machen uns auf den
Weg nach
Hause und eilen recht hurtig durch das Etschtal
mit seinen imposanten Felswänden. Schilder mit wohlbekannten Namen
fliegen
vorbei, Bozen, Brixen, Bruneck . . . zu
Mittag sind wir in Innichen,
genehmigen uns einen Cappuccino, der – wie man uns
belehrt - hier wieder einfach Milchkaffe heißt - besichtigen die
berühmte
romanische Stiftskirche
und landen gg. 15h auf unserem SP in Lienz |
Mittwoch, 25.9.2013
Noch
mehr Sonne! Die CP am Südufer des Keutschacher Sees
haben wir pflichtschuldigst besichtigt, sind aber wenig angetan; also
schauen wir
uns den Rutar Lido in der Nähe von
Ebendorf in Südkärnten an. Der Platz ist recht groß, sehr naturbelassen
und
besitzt sogar einen Naturbadeteich, dessen Wasser allerdings
ausgesprochen
„naturnah“ ist.
Wer das nicht mag, findet im Sommer auch ein Schwimmbecken vor. Etliche Camper haben sich hier eine Art „Dauerrefugium“ eingerichtet; manche davon haben regelrechten Schrebergartencharakter. Wir entschließen uns zu bleiben und kommen auch gleich in den Genuss zuzuschauen, wie ein solches Häuschen von einem Traktor durch den ganzen Campingplatz geschleppt wird. Sehr knapp, daher sehr spannend! Wir genießen noch einen letzten Sonnentag, grillen vor der „Haustür“, nach Sonnenuntergang wird es allerdings empfindlich kalt und wir stellen um auf „Indoor-Betrieb“.
Donnerstag, 26.9.2013
Noch
einmal meint es der Wettergott gut mit uns, die Sonne plagt sich
redlich, die
Nebelschwaden aus den Tälern zu entfernen. Als wir beim Soboth -
Stausee
ankommen, hat sie gewonnen. Prachtvolles Herbstwetter lockt uns aus dem
Womo.
Ausgerüstet mit zwei Papiertragetaschen und dem Schwammerlbuch stapfen
wir zwei
Stunden im Wald herum. Danach haben wir die Grundlage für eine
komplette
Mahlzeit beieinander: Steinpilze, Birkenpilze, Sandröhrlinge, zwei
Täublinge
und ein paar winzige Eierschwammerln. Im Womo wird gleich alles geputzt
und in
den Kühlschrank geräumt. Danach geht´s auf zu den steirischen
Backhenderln - nach
vier Wochen im Land der tausend Pastagerichte ein ganz besonderes
Vergnügen.
Und Kernöl! Und Schilchersturm! Aber ach - letzterer ist leider, leider
aus –
sehr traurig! Der Wettergott ist sichtlich der gleichen Meinung; wenig
beginnt der
Himmel beharrlich zu weinen und kann sich gar nicht mehr beruhigen.
Eindeutig –
der Urlaub ist zu Ende und der Nachsommer auch. Zeit, die Heimreise
anzutreten.
Freitag, 27.9.2013
Wieder
zu Hause – rechtzeitig zur Wahl! Das Womo ist ausgeräumt, die
Wäscheberge
türmen sich, die Schwammerln haben ausgezeichnet geschmeckt – und wir
leben
noch!
Italien war herrlich und hat uns
mit vielen unbekannten
Landschaften und wunderbarem Spätsommerwetter verwöhnt. Wir hoffen,
dass wir
mit dem Vorrat an Sonnenstunden über den Winter kommen . . . . . .