Reisebericht Südtirol 2009
September 2009
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Oktober 2009
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Dienstag
29.09.2009, km 77.955 - km 78.435
An manchen Tagen fragt man sich ernsthaft - wozu überhaupt wegfahren ?
Es ist so schön in unserem Land ! Der Herbst gibt sich redliche Mühe,
uns davon zu überzeugen. Damit bringt er uns zwar nicht von unserem
Reiseziel ab, verschönt uns aber die Fahrt dorthin ungemein. Unser Weg
führt uns durch die Steiermark, Kärnten und Osttirol. Bald beginnen die
morgendlichen Nebel zu steigen und unter blitzblauem Himmel rollen wir
wieder einmal auf Nebenrouten gen Süden bzw. Westen. Wir durchfahren das
Lavanttal, bei der Griffen-Rast ist Pflichttermin; dann kommt doch ein
Stück weit Autobahn, und nach Spittal an der Drau rücken die bewaldeten
Hänge näher an die Straße, vor uns bauen sich die imponierenden Gipfel
von Reißeck- und Kreuzeckgruppe auf und die sinkende Sonne taucht die
ganze Pracht in ein goldenes Licht. Wie immer lassen wir uns viel Zeit,
knapp vor Sonnenuntergang überqueren wir den Iselsbergpass
und staunen die wilden Zacken der Lienzer Dolomiten an. Dann wird es Zeit, einen Stellplatz zu suchen. Schon von oben entdecken wir am Talboden eine große mit einigen Autos bestandene Fläche, die sich als Parkplatz entpuppt, der zu einem Sportplatz gehört. Hier kann man ausgezeichnet übernachten, die Straße samt Verkehr ist weit genug entfernt und stört nicht.
40km noch bis zur Grenze - WIR STEHEN VOR DEN TOREN SÜDTIROLS!
Mittwoch
30.09.2009, km
78.573 -
km
78.609
Und heute sind wir drin im Land ! Auf den letzten 30 Österreichkilometern entdecken wir am Straßenrand einen „Hieflerbrunnen“,
"Hiefler" sind die Pfähle mit den Querbalken, auf denen das Heu zum Trocknen aufgehängt wird
der willkommenes Wasser für einen Schnell-Womo-Putz liefert (im Bad ist eine fast leere Weinflasche
umgefallen – das verbreitet unliebsame Düfte . . . . .
Dann kommt die Kulisse des
Grenzüberganges und wir sind in Südtirol.
Unser erstes Ziel ist das
Gsiesertal mit der Ortschaft Taisten, wo einiges „Kultürliches“ lockt –
und auch nicht enttäuscht. Mitten im „Sonnendorf“ empfängt den Besucher
ein wundervoller Bildstock,
dessen Nischen auf das Kunstvollste ausgemalt sind, ein paar Schritte weiter thront auf einem Hügelchen die Georgskirche, auf deren Außenmauer schon vom weitem ein riesiges Fresko des Hl. Christophorus beeindruckt. Das wahre Kleinod ist aber das Kircheninnere. Es existieren noch etliche originale Fresken und auch die Malereien aus jüngerer Zeit verleihen dem frühromanischen Kirchenraum einen ganz eigenen Zauber.
Georgskirche
Nach dieser wunderbar klaren Schlichtheit habe ich mit dem Rokoko der Pfarrkirche meine liebe Not. Mag diese Illusionsmalerei noch so kunstvoll sein – meins ist das nicht.
Nach wenigen Kilometern
verlassen wir das Pustertal erneut und kraxeln in Richtung Stallersattel,
verkneifen es uns aber, kurz nach Österreich hinüberzuschauen – es gibt
da einen Tunnel mit einer Höhenbegrenzung von 3m, die zwar angeblich
nicht stimmt, aber: sicher ist sicher und Platz zum Wenden gibt es dort
sicher keinen. Statt dessen bietet sich eine Wanderung um den Antholzer
See an.
Der Weg ist wunderbar angelegt, führt durch sonnendurchfluteten
Wald und bietet herrliche Ausblicke in die großartige Bergwelt. Der
smaragdgrüne See kontrastiert phantastisch mit den schroffen weißgrauen
Felswänden und wir machen beide geradezu unvernünftig viele Fotos. Es
ist einfach zu schön
Beendet wird dieses
Vergnügen mit Kaffee + Kuchen auf einer Sonnenterrasse.
Übernachten mit dem Womo ist dort leider nicht erlaubt, also machen wir
uns auf den Weg zu den Erdpyramiden in Oberwielenbach. Dort hampeln wir
so lange herum, bis es zu spät ist, loszugehen, was uns auch
rückkehrende Wanderer bestätigen. Also bleiben wir, wo wir sind, schauen
der Sonne beim Untergehen zu und hören uns den durchwachsenen
Wetterbericht für morgen an.
Donnerstag
01.10.2009,
10h00 Aufbruch zu Erdpyramiden,
14h-16h rund um den Pragser Wildsee 78.573 - 78.609 km
In der Früh ist es noch
recht düster – dicker Nebel wabert im Tal. Aber schon während des
Frühstücks lugen blaue Flecken durch das Einheitsgrau und als wir
aufbrechen, ist schon klar, dass die Sonne gewinnen wird. Der Wanderweg
zu den Erdpyramiden ist ganz reizend, auf und ab geht es durch den Wald,
in dem zahllose Schwammerln stehen: Täublinge, Maronenröhrlinge,
Parasole . . . .
Sehr zu Ewalds Leidwesen
nehmen wir sie aber nicht mit; erstens mangels passender
Transportmöglichkeit, zweitens sind sie schon zu alt.
Eingang zu den Erdpyramiden - dort soll man auch eine Spende für die Erhaltung der Wege in die Kassa werfen.
Die Erdpyramiden sind in der Tat sehenswert – auch und besonders, wenn man in Kappadokien war. Dort wirken die geologischen Formationen nämlich so, als stünden sie schon ewig und werden das auch weiterhin tun; bei diesen hier ist viel unmittelbarer spürbar, dass sie erdgeschichtlich sozusagen gerade erst vor ein paar Minuten entstanden sind. Ein Erdrutsch vor ein paar hundert Jahren, 10 Jahre später ein großes Unwetter und schon ist der Grundstein gelegt für die seltsamen Gestalten . . . . wirklich ein sehr lohnender Vormittagsausflug!
Mittags machen wir uns auf
zum Pragser Wildsee in der Hoffnung, dort auf dem Parkplatz nächtigen
und – wie versprochen - entsorgen zu können. Ersteres ist gegen einen
Obolus von € 5,-- möglich, zweiteres leider nicht mehr. Der erste
Parkplatz wird nicht mehr "betrieben", das heißt er ist gebührenfrei,
dafür ist aber auch die Entsorgungsmöglichkeit und der Kiosk
geschlossen.
Die Wanderung um den Pragser Wildsee entwickelt sich leider zu einer
neuen Fotoorgie.
Die Sonne zaubert die unwahrscheinlichsten Grün- und Blautöne auf das Wasser und nachdem der Wind eingeschlafen ist,
entstehen auf dem See unglaublich schöne Spiegelungen der umliegenden
Bergriesen
- man muss nicht einmal den Kopf heben, um die phantastisch
zerklüfteten Felswände zu betrachten – so genau ist ihr Spiegelbild auf
der Wasserfläche.
Ein ganz besonders schöner Nachmittag, den wir uns
nach der morgendlichen Nebelsuppe nicht erwartet haben. Auch diese
Seeumrundung wird belohnt mit Kaffee und Kuchen, für mich gibt´s ein
Bier !
Unser Womonachbar erzählt uns, dass der Hochdruckeinfluss sich
morgen wieder verstärken soll – hoffentlich stimmt´s, wir wollen zur
Plätzwiese und Ewald von dort vielleicht auf den Dürrenstein.
Freitag
02.10.2009, km 78.609
Ätsch – nix ist mit
Plätzwiese! Da dürfen keine Womos mehr rauf. Nur mehr PKW und
Kleinbusse.
Der Tagesbeginn ist
allerdings hocherfreulich. Strahlend blauer Himmel und der „Schlussberg“
des Pragsertales im Morgenlicht – einfach hinreißend ! Selbstredend
ist noch ein weiteres Spiegelfoto in der Morgenfrische fällig. 6°C
vielleicht, mehr sicher nicht.
Aber herrlich Luft! Dann machen wir uns
auf zur Plätzwiese – Erfolg siehe oben. Eine Planänderung wird
notwendig, die allerhand Aktivitäten nach sich zieht. Wir wollen das
Sextental und den Kreuzbergpass beehren, um von dort aus zur Nemesalpe
zu wandern, haben aber leider Grauwasser bis zur Halskrause, weil ja
unsere wundervolle elektronische Anzeige sich aufs Märchenerzählen
verlegt hat und uns ständig „Abwasser 25%“ vorgaukelt. Die
Geräuschentwicklung heute morgen läßt leider Anderes vermuten - wie
gesagt: voll bis zum Kragen. Das verlangt nach einer Lösung. Auf dem Weg
ins Sextental entdecken wir den Caravan Park Sexten, der allen Ernstes
eine Ver- und Entsorgungsmöglichkeit VOR der CP-Einfahrt anbietet und
NICHTS dafür verlangt. Es ist einfach nicht zu glauben, aber wahr. Also
gehen wir gleich an die Lösung unseres Problems. Das geht ausgesprochen
zögerlich vor sich, ein kümmerliches Rinnsal verlässt das Womo, der
Wasserstand im Tank ändert sich kaum merklich. Wir fahren auf die Keile,
damit mehr Gefälle im Tank entsteht – vielleicht ist durch die türkische
Vorspannung der Drehstabfeder der Bürzel vom Womo jetzt zu hoch,
vielleicht ist auch nur der Abfluss verlegt, was weiß man schon ? Eine
ganze Weile beschäftigt uns diese Geschichte, dann kommen wir aber doch
zu dem Schluss, dass wir vorläufig leer genug sind.
Also zurück zu
Kreuzbergpass und Nemesalpe: eine sehr hübsche, unschwierige Wanderung
mit phantastischen Ausblicken auf die Sextener Dolomiten, die uns viele
Gesichter präsentieren: einmal in Sonnenlicht gebadet, dann ganz finster
mit dräuenden Wolkentürmen, wir können uns gar nicht satt sehen.
Streckenweise wird der Weg durch ein Moorbiotop geführt, wo die Gräser
schon herrlich rotgolden leuchten, dann geht es wieder durch dunklen
Nadelwald – kurz es ist wirklich ein gelungener Ausflug.
Auf der Hütte
gibt es eine kleine Jause, wir braten ein bisschen in der Sonne, einer
spielt sogar ein Ständchen auf der Quetschen (=Ziehharmonika), dann
heißt es wieder hinunter ins Tal. Wir nützen gleich noch einmal diesen
vorbildlichen CP und waschen unser Obst, ohne unseren Abwassertank zu
behelligen – und das ist auch gleich die Gelegenheit für:
CARAVAN PARK SEXTEN BITTE VOR DEN VORHANG !!!!!
Die Plätzwiese haben wir
noch immer nicht ganz aufgegeben, fahren zurück zum Gasthof Brückele, um
dort über folgendes belehrt zu werden:
Womo zu Plätzwiese geht gar
nicht. Was geht, ist ein Bus (hin und zurück € 2,50 p.P.), der ab 09h40
im Stundentakt fährt. Was auch erlaubt ist, sind PKW´s sowie Kleinbusse
(bis 9 Pers.), die zahlen allerdings Maut (€ 5,-- bzw. € 12,--). Diese
Regelung gilt laut Verordnung von 1.6. bis 4.10.2009 und besteht
angeblich schon mehrere Jahre. Außerhalb dieser Zeit fährt auch kein
Bus. Die seligen Zeiten von einst sind also vorbei, wobei man
ehrlicherweise zugeben muss, dass das eine sehr vernünftige Lösung ist.
Dafür dürfen wir hier gratis stehen; was wir morgen anstellen werden,
machen wir vom Wetter abhängig.
Samstag 03.10.2009, Stehtag
Das Wetter sagt: hinauf auf
die Alm und den Dürrenstein, also sitzen wir um 9h40 im Bus und
bewundern den Fahrer, der sein Riesengefährt die 7km recht schwungvoll
bergwärts steuert.
Oben angelangt gehen uns
fast die Augen über, es ist unbeschreiblich schön. Und dabei belasse ich
es auch, diesmal werden wir Bilder sprechen lassen.
Der Weg auf den Dürrenstein lässt sich anfangs recht gut an, dann wird´s aber recht steil und schottrig und ich kehr´ um.
Ewald darf sich allein plagen,
ich vergnüge mich mit fotografieren und entdecke bei dieser Gelegenheit sogar ein Edelweiß!
Es ist zwar ein bisschen mickrig – aber ein Edelweiß. Bei der Hütte in der Sonne warte ich auf die Rückkunft des Wandersmannes und hole mir einen dezenten Sonnenbrand.
Deshalb muss ich leider einen Heidelbeerschnaps kosten – schmeckt sehr gut. Nach ausgiebigen Blicken zurück werden wir bequem mit dem Bus wieder nach unten chauffiert und landen wir um 16h30 beim Womo und bleiben noch eine weitere Nacht, denn Ewald ist rechtschaffen müde.
Sonntag
04.10.2009, km 78.700
Das Tagesprogramm orientiert
sich an Muskelkater (Ewald) und Blasen (ich). Wir möchten das
Freilichtmuseum in Dietenheim besuchen, vorher statten wir der Stadt
Bruneck einen Besuch ab.
Ein recht gemütliches und
anheimelndes Städtchen mit bemerkenswert gut erhaltener oder
wiederhergestellter Bausubstanz aus sehr frühen Jahrhunderten. Die
Stadtgasse ist gesäumt von wunderhübsch bemalten Hausfassaden, wir lesen Zahlen wie 1547,
1239 . . . und über allem thront die stattliche Burg.
Das Freilichtmuseum öffnet sonntags leider erst um 14h, was mehr als zwei Stunden Wartezeit bedeuten würde. Stattdessen besichtigen wir die gotische Kirche samt romanischer Kapelle in GAIS;
in dieser unscheinbaren Kirche von Gais verbergen sich wunderbare Schätze
anschließend machen wir uns auf den Weg zu den Reinbachfällen. Das ist eine recht hübsche Wanderung durch dichten Wald, teils am Bach entlang, zeitweise recht steil, dafür gibt es eine Menge Rastbänke und bei jedem Katarakt eine Plattform, wo man das Tosen des Wassers ausführlich bewundern kann.
Recht eindrucksvoll – sogar
jetzt, wo der Bach wirklich nicht viel Wasser führt. Im Frühjahr nach
der Schneeschmelze gerät der Bach wahrscheinlich außer Rand und Band.
Auf dem Rückweg sammelt Ewald etliche Schwammerln, die beim Womo mittels
Sachbuch identifiziert und für essenswürdig befunden werden (ein
Herrenpilz und einige Kuhröhrlinge).
Montag
05.10.2009, km 78.771
Stellplatz in Brixen
Als erstes kommen wir an der Hofburg vorbei und machen einen Rundgang
durch den Hofgarten in seiner herbstlichen Farbenpracht.
Weiter geht es zum Domplatz. Der Dom
ist in seiner Pracht noch genauso überwältigend und der Kreuzgang mit
seinen Fresken noch genauso berührend wie vor 40 Jahren, als ich all das
zum ersten Mal bewundert habe. Nichts ist von der Wirkung verloren
gegangen.
Zum Schlafen geht es heute zur Abwechslung auf einen CP, wir brauchen
Strom (offenbar steht die Sonne schon zu tief) und eine
Verschwenderdusche tut auch mal gut. Wir landen in St. Lorenzen auf dem
Ansitz Wildberg, den wir nur wärmstens empfehlen können. Sehr sauber,
sehr freundlich, ein Teil liegt völlig ruhig, dort gibt es auch ein
Schwimmbecken, ein Teil liegt direkt neben der Bahn, was mich persönlich
überhaupt nicht stört. Die Frequenz ist dürftig und die Vorbeifahrt
eines Zuges dauert höchstens 15sec. Sowas kann mir den Schlaf nicht
rauben.
Ein Pfauenpaar und einige Hühner dürfen auf dem CP frei
umherlaufen; was es sonst noch an Tieren gibt – Meerschweinchen, Hasen,
Pferde, Ziegen – muss hinter Schloss und Riegel bzw. hinter Zäunen
bleiben. Hunde sind hier auch willkommen, es gibt sogar eine Hundedusche
und eine Gassi-Gasse! Wie gesagt – sehr empfehlenswert.
Wie man sieht, haben sich
die Schwammerl nicht zur Henkersmahlzeit entwickelt – wir leben noch.
Allerdings scheint sich das Schicksal zu bemühen, die Bäume nicht in den
Himmel wachsen zu lassen. . . .
Als wir unserem Töchterlein zum Geburtstag gratulieren, erfahren wir,
dass ein liebenswerter Zeitgenosse Ewalds Motorrad in der Garage mit
Lack beschmiert und dabei auch nicht vor dem Zündschloss Halt gemacht
hat. Was der Spaß kosten wird, ist dzt. nicht abzuschätzen; wir lassen´s
uns aber trotzdem nicht verdrießen und nehmen unser nächstes Ziel ins
Visier: Brixen.
Entgegen den Wettervermutungen geht der Nebel auf und es
wird tagsüber gemütlich warm. Nach einigem Hin und Her finden wir in der
Sportzone von Brixen reichlich Parkraum und damit einen
Übernachtungsplatz und wandern Richtung Zentrum.
unerschöpfliche Vielfalt an Formen und Geschichten dieser Malereien zu beschreiben – hinfahren und anschauen. Dann wandern wir in der reizenden Innenstadt umher, betrachten die liebevoll gestalteten Häuser und Lauben – irgendwie gemahnt mich das Städtchen – im kleinen natürlich – ein bisschen an Freiburg. Stadtbesichtigung macht müde, also bekommt jeder ein Schleckeis. Streß kommt auf – wir haben so warmes Wetter, dass das Eis schneller schmilzt, als wir es essen können. Der Rückweg führt uns an der Hofburg vorbei, die leider geschlossen ist, sodass wir nur den prachtvollen Innenhof durchs Gitter bewundern können.
Wir trösten uns mit Infomaterial über Törggelen, das wir in der Touristeninformation ergattern und schleppen uns auf müden Sohlen zum Womo.
Dienstag
06.10.2009
Die Wetteraussichten sind nur mittelrosig, deshalb planen wir noch eine
Stadt ein – Meran. Wir nehmen die Route über Sterzing und den Jaufenpass.
Dort oben wird es so schön, dass wir das Womo zu einem Sonnenbad
einladen und eine kleine Wanderung zu einem Bergsee unternehmen.
Einen See-
erreichen wir zwar nie, weil wir den Abzweig verpassen,
aber dafür genießen wir während des gesamten Weges ein herrliches Panorama. Zum Schluss finden wir noch eine Handvoll der aller-, aller-, allerletzten Blaubeeren des Jahres, die noch ganz wunderbar schmecken. Auf dem Weg ins Tal zeigt die Paßstraße dann erst so richtig, was sie kann – der Fahrer hat wahrhaftig alle Hände voll zu tun und wenn dann an der absolut unpassendsten Stelle auch noch ein dicker Bus daherkommt, wird´s erst so richtig spannend. Die Beifahrerin hängt beim Seitenfenster hinaus und gibt die verbleibenden Zentimeter zwischen Fels und Womohaut bekannt, die Businsassen äugen besorgt in den Abgrund und so fransen sich beide Fahrzeuge vorsichtig aneinander vorbei. In Meran suchen wir eine Weile den von uns ausgesuchten Buschenschank, der in beachtlicher Höhe über der Stadt liegt und wahrhaftig nicht einfach zu finden ist.
Aber die Mühe lohnt sich, wir essen gut und mehr als reichlich (selber
schuld!) und der nächtliche Blick auf das Lichtermeer im Tal ist
hinreißend. Wir dürfen am Parkplatz schlafen und das tun wir dann auch
ziemlich gründlich.
07.10.2009, km 79.038
Durnholz
Groß ist es nicht, aber es hat´s wahrhaft in sich. Wände voller Fresken, in herrlichen Farben,
wunderbar erhalten, manche geradezu originell.
Schon wieder ziehen
Nebelschwaden herum – echte, nicht im Kopf! Aber das vorbildlich deutsch
sprechende Radio Südtirol stellt uns einen weiteren goldenen Tag in
Aussicht, deshalb pfeifen wir auf die Nebel und stellen das Programm um.
Neben der Autobahn passieren wir etliche Dörfer des Etschtales, die vom
Fremdenverkehr relativ unbeleckt sind. Wir arbeiten uns durch den
Bozener Stadtteil Moritzing, passieren die Burg Runkelstein und sind
schon auf dem Weg ins Sarnthal. Das ist zu Beginn geradezu bedrückend
eng, dramatisch rücken die dunkelroten Felswände zusammen. Streckenweise
muss die Strasse durch Tunnels geführt werden, weil der Bach einfach
keinen Platz lässt. Dann aber geht das Tal auf, tiefblauer Himmel spannt
sich über unglaublich steilen Wiesenhängen, auf denen das Vieh in der
Sonne friedlich weidet. Langsam wachsen dahinter einige Felsriesen in
den Himmel und nach fleißigem Kurvendrehen sind wir in Durnholz, wo die Autofahrerwelt an
einem Parkplatz endet, der geradezu komfortabel ausgerüstet ist. Es gibt
eine äußerst gepflegte WC-Anlage (sogar mit heißem Wasser!) und einen
Brunnen mit herrlich kaltem Quellwasser. Dort darf das Womo ausrasten;
wir machen uns auf unsere Seeumrundung. Die dauert. Nicht weil der See
so groß wäre, ach wo, der ist klitzeklein.
Zunächst stellt sich unserem
Vorhaben jedoch ein Kirchlein in den Weg.
Unsere Überraschung und Bewunderung ist groß; wir verbringen eine ganze Weile mit Schauen und wandern dann – nachdenklich über die tiefe Gläubigkeit, die aus diesen Kunstwerken spricht - weiter um den kleinen See, dessen Hauptaufgabe zu sein scheint, Forellen zu beherbergen und die Schönheit der Landschaft widerzuspiegeln.
Durnholzsee
Auf der Schattseite leuchten Schwammerln aus dem Dunkel
des Waldes und – weg ist der Ewald! Allerdings nicht lang, dann muss er
erkennen, dass ihm da jemand zuvorgekommen ist. So eine Gemeinheit!
Zurück beim Womo füllen wir
selbiges mit dem wunderbaren Quellwasser an und machen uns auf den
„Abstieg“. Wir haben vor, Jenesien, einen der Bozener Hausberge, zu
erklimmen und dort zu nächtigen. Eine geniale Straße, in Spiralen
ringelt sie sich den Berg hinauf, bietet phantastische Ausblicke zu den
Dolomiten (ein Jammer, dass das Womo nicht allein fahren kann, dann
hätte der Chauffeur auch mehr davon!) und oben beim Sportzentrum gibt es
wirklich Parkplatz über Parkplatz – und alles eben. (Start im Stadtteil
Moritzing, gut ausgeschildert, ca. 10km lang).
Wir machen noch einen Spaziergang, schauen den friedlich weidenden
Haflingern zu
Idyll in Jenesien hoch über Bozen
und dann steigen die Nebel aus dem Tal herauf und wir ins Womo hinein.
Donnerstag
08.10.2009, km 79.069
Der Himmel hängt voll mit
feuchten grauen Tüchern, die Dolomitengipfel sind verschluckt. Dafür
steht der Wald direkt neben uns voller Schwammerl – ja, die bereits
bekannten Kuhröhrlinge und Maronenröhrlinge. Beim Schwammerlsuchen eilt
die Zeit ähnlich dahin wie vorm PC, es ist immerhin dreiviertel elf, als
wir endlich wieder ins Tal rollen. Bergpartien sind heute nicht ratsam,
es ist wirklich äußerst diesig und reichlich schwül. Machen wir halt in
Kultur – davon gibt´s hierzulande wahrhaftig genug. Und was für welche!
Erste Station ist St. Michael an der Weinstraße, ein sehr hübscher
Weinbauort mit engen Gassen, die durch Prellsteine und vorwitzige
Balkone nur noch enger werden, wir freuen uns an den phantasievoll
bemalten Hausfassaden und dem überquellenden Blumenschmuck,
wo immer sich Platz dafür findet – Mitte Oktober!
St. Michael
Wir wandern einen Drei-Burgen-Weg entlang
Wir sammeln Äpfel, Nüsse (ganz legal!) und Kastanien (hier wird großer Wert
darauf gelegt, dass man nicht Maroni sagt!)..
Zufrieden setzen wir unsere Weinstraßenfahrt fort und landen in St.
Pauls – berühmt allein schon wegen seiner Kirche, die man hier den „Dom
auf dem Lande“ nennt. Diesen Beinamen verdient sie allemal, wie sie da
in ihrer Großartigkeit mitten in den Wein- und Apfelgärten steht!
Mindestens genauso sehenswert ist der italienisch anmutende
Arkadenfriedhof.Zufrieden setzen wir unsere Weinstraßenfahrt fort und landen in St.
Pauls – berühmt allein schon wegen seiner Kirche, die man hier den „Dom
auf dem Lande“ nennt. Diesen Beinamen verdient sie allemal, wie sie da
in ihrer Großartigkeit mitten in den Wein- und Apfelgärten steht!
Mindestens genauso sehenswert ist der italienisch anmutende
Arkadenfriedhof. ufrieden setzen wir unsere Weinstraßenfahrt fort und landen in St.
Pauls – berühmt allein schon wegen seiner Kirche, die man hier den „Dom
auf dem Lande“ nennt. Diesen Beinamen verdient sie allemal, wie sie da
in ihrer Großartigkeit mitten in den Wein- und Apfelgärten steht!
Mindestens genauso sehenswert ist der italienisch anmutende
Arkadenfriedhof. ufrieden setzen wir unsere Weinstraßenfahrt fort und landen in St.
Pauls – berühmt allein schon wegen seiner Kirche, die man hier den „Dom
auf dem Lande“ nennt. Diesen Beinamen verdient sie allemal, wie sie da
in ihrer Großartigkeit mitten in den Wein- und Apfelgärten steht!
Mindestens genauso sehenswert ist der italienisch anmutende
Arkadenfriedhof. ufrieden setzen wir unsere Weinstraßenfahrt fort und landen in St.
Pauls – berühmt allein schon wegen seiner Kirche, die man hier den „Dom
auf dem Lande“ nennt. Diesen Beinamen verdient sie allemal, wie sie da
in ihrer Großartigkeit mitten in den Wein- und Apfelgärten steht!
Mindestens genauso sehenswert ist der italienisch anmutende
Arkadenfriedhof.
Toskanische Säulen tragen die Bogengänge, unter denen reich verzierte
Marmorplatten die Gräber in den Wänden und am Boden verkleiden. Zum
Schluss bummeln wir durch den Ort, hier ist es genauso anheimelnd wie im
Nachbarort St. Michael; ganz besonders haben es mir die lauschigen
Innenhöfe angetan.
St. Pauls
Auch unser heutiges Törggelen-Ziel hat einen solchen und dort lassen wir
uns – geläutert von soviel kirchlicher Kunst – häuslich nieder und
genießen, was Küche und Keller zu bieten haben. Ich muss sagen, der
Schreckensteinkeller schenkt einen ausgezeichneten Riesling aus!
Dann kehren wir wieder zurück zu unserem Minimax auf den großen
Parkplatz und nächtigen gleich gegenüber den Weingut St. Pauls.
Wer ein etwas größeres WOMO
fährt, sollte es sich überlegen, wo er parkt, denn die Auffahrt zur
Kirche – und erst die Weiterfahrt – sind ein wenig eng……. Wir belassen
es bei dieser einen Kirche, es wird sonst wirklich zuviel. Da wäre
nämlich noch die Pfarrkirche von Tramin, St. Valentin in Kurtatsch, und
und und . . . . wir kehren zurück nach Bozen zum CP Moosbauer, dem ein
guter Ruf vorauseilt, den er auch durchaus verdient.
Samstag 10.10.2009, Stehtag in Bozen
Der Obstmarkt scheint geschrumpft
zu sein, dafür dürfte sich die Anzahl der Touristen vervielfacht haben.
Die „Fressmeile“ ist nahezu unpassierbar. Mein abwegiger Wunsch, in
diesem fröhlichen Durcheinander Spaghetti zu wickeln, löst bei Ewald
klaustrophobische Zustände aus, die sich in Fluchtgedanken äußern. Daher
sitzen wir jetzt im Womo – mittlerweile hat es ausgiebig zu regnen
begonnen – und wickeln statt Spaghetti Topfenpalatschinken, die übrigens
vorzüglich schmecken.
Sonntag
11.10.2009, km 79.242
Nicht in meinen kühnsten
Träumen hätte ich nach dem gestrigen Nebelgewölk (und dem Wetterbericht
von Radio Südtirol: da lief offensichtlich seit Samstag ein Tonband!)
derartiges Kaiserwetter erwartet – und der Rest des Tages passt sich dem
mühelos an.
Wir brauchen den ganzen Tag dafür, weil wir immer
wieder stehen bleiben und aussteigen, damit mein armer Fahrer auch genug
von dieser Pracht zu sehen bekommt. Die Stellplatzsuche gestaltet sich
ausgesprochen schwierig, es wimmelt nur so von Verbotsschildern und
2,20m Balken, obwohl die Plätze gähnend leer sind. So kann man auch
mögliche Gäste vergraulen. Jetzt stehen wir in Covara; hier muss man als
Camper sogar für`s Luftholen bezahlen. Wir sind auf´s Juchee an der
Straße zum Passo Campolongo verbannt, hier werden wir von einem
freundlichen blauen P-Schild mit einem Womo „bewacht“.
Montag
12.10.2009
Dienstag
13.10.2009, km 79.545
Mittwoch
14.10.2009, km 79.545 - km 79.814
Donnerstag 15.10.2009, km 79.814 - 80.050
Mitten in den Obstgärten
gelegen mit Busverbindung ins Zentrum von Bozen wird der von einer
ausgesprochen liebenswürdigen und hilfsbereiten Belegschaft geführt, wie
wir von gerade abreisenden Gästen erfahren. Besonderes Lob verdient die
höchst originelle Gestaltung der ausgezeichneten und tadellos sauberen
Sanitäranlagen: in jedem Winkel – egal ob Dusche oder WC – erfährt man
etwas über das Land Südtirol, optisch unterstützt durch herrliche
Landschaftsaufnahmen bzw. Bilder über altes Handwerk oder Tracht.
Gratulation – eine sehr gelungener Einfall!
Unser Timing ist perfekt – wir sind da und es regnet. Ich kann mich
auskurieren, das Womo, die Schmutznudel, ein wenig putzen, Reisebericht
nachschreiben, Ewald kann Fotomaterial in den Läppi laden, ohne sich um
den Batterieladestatus kümmern zu müssen, wir gehen Wasserpritscheln –
für all das braucht man kein Schönwetter. Morgen steht Bozen auf dem
Programm – mit oder ohne Regen – dann sehen wir weiter.
Bozen-Rundgänge kann man in jedem Reiseführer nachlesen. Für uns steht
der Dom im Arbeitsgwandl da, Dominikanerkloster + Johanneskapelle sind
nach wie vor das Kunstereignis.
Dominikanerkloster + Johanneskapelle
Walther von der
Vogelweide
Fahrt durch die Dolomiten ist angesagt. Ich schreib nur die Etappen auf
(Bozen – Eggental – Karersee – Nigerpass – Karerpass – Sellajoch –
Grödner Joch – Covara). Wir sehen den Latemar mit Karersee, den
Rosengarten, die Sellagruppe, die Langkofeln - wer das noch nicht
gesehen hat, soll herfahren, es ist einfach überwältigend, phantastisch,
atemberaubend, was halt das Wörterbuch so hergibt – in Wahrheit ist es
kaum zu beschreiben.
Karersee mit Latemar
Rote Wand und
Rosengarten
Sella
Marmolada
Langkofelgruppe
Heute früh bekommen wir unerwarteten Besuch: der Winter klopft an und
vertreibt uns unversehens aus dem Reich der Berge. Das Womo wird
ordentlich durchgeschüttelt von einer Eröffnungsböe, dann beginnt
plötzlich heftiges Schneetreiben und wir springen ziemlich entschlossen
aus den Federn – wenn das weiße Zeug liegen bleiben will, sollten wir
ziemlich schnell ins Tal verschwinden. Das ist leichter gesagt als
getan, denn die Scheiben sind innen angelaufen und lassen sich bei den
herrschenden Temperaturen auch nicht so ohne weiteres trocken kriegen.
Frühstück ist sowieso verschoben, also zittern wir halt mit unserm
Dicken – innen und außen heftig Scheiben wischend – bergab und stellen
uns dort gleich wieder an den Straßenrand. So geht´s nicht, wir müssen
warten, bis die Innentemperatur hilft, für halbwegs gute Sicht zu
sorgen. Währenddessen Lagebesprechung mit dem Ergebnis, dass nur mehr
der Rückzug nach Bruneck möglich ist, denn der Wetterbericht, den wir
zwischendurch erwischen, ist ziemlich verheerend. Also rollen wir das
Gadertal nach Norden hinab, der Schnee verwandelt sich in Regen und in
Bruneck wird erst einmal ordentlich gefrühstückt. Unseren Italienplan
geben wir aber nicht auf; nach Sillian erweisen wir den Dolomiten
neuerlich unsere Reverenz – es gibt nämlich auch eine „Kleine
Dolomitenstraße“, die sich zwar mit der „Großen“ nicht messen kann, aber
trotzdem ein Erlebnis ist – besonders fahrerisch! Das Wetter verhält
sich wieder manierlicher, der Plöckenpass ist offen - also auf in den
Süden! Auf der Passhöhe gibt´s Schinkenfleckerln aus der Bordküche, dann
rollen wir ins Tal und der Adria entgegen. Das Sauwetter bleibt in den
Bergen hängen, wir genießen das großartig „umwölkte“ Panorama der
angezuckerten Dolomitengipfel und landen bei Sonnenschein in Aquileia,
wo wir unseren gewohnten Stellplatz (gratis!) beziehen.
Die Sonne lacht von einem blitzblauen Himmel und hilft den morgendlichen
14° auf die Sprünge. Wir genehmigen uns ein Frühstück auf der Terrasse
unserer Stamm-Cafeteria, dann kommt der Besuch bei Ca`Tullio an die
Reihe (der Grund, warum wir hier sind, Weinkauf!). Unser Garmin kommt
erstmals auf dieser Reise zu Wort, denn wir wollen südlich der Alpen
bzw. des Slowenischen Karsts nach Osten – aber ohne Autobahn. Leider
schlummert unser Slowenien-Kroatien-Atlas zu Hause im Bücherregal, also
benötigen wir Unterstützung. Vor der Kulisse der verschneiten Karawanken
und Julischen Alpen wechseln wir von der fruchtbaren Schwemmlandebene
rund um Cervignano zu den Südhängen des Karsts mit Weingärten (vinska
cesta) und Feigenbäumen; dann geht es durch Buchen- und
Flaumeichenwälder auf einen kleinen Pass und – am Straßenrand liegt
tatsächlich Schnee! Wir kommen durch viele kleine Dörfer, überall prangt
noch sommerlicher Blumenschmuck; aber der Herbst naht unaufhaltsam. Der
Wald wird schon bunt und überall wird Holzvorrat für den Winter gemacht.
Das ist eine wirklich schöne Landschaft – nicht spektakulär, nicht
dramatisch, aber sehr harmonisch und vielfach ziemlich unberührt. Unser
Spiel – wir lassen uns nicht auf die Autobahn locken – frisst ziemlich
viel Zeit, Hunger stellt sich langsam ein. Um 16h30 machen wir Pause,
dann wird ein Schlafplatz gesucht. In Velenje werden wir fündig. Gleich
nach der Ortseinfahrt von Westen kommend (Kreisverkehr) gibt es einen
Wegweiser zur Sprungschanze – wenn man dem blindlings folgt, kommt man
zwar nicht hin, landet aber bei einem Fußballplatz, hinter dem ein Womo
reichlich Platz zum Schlafen findet.
Unser Navi muss heute eine
ernste Existenzkrise bewältigen. Wir starten um 09h50 und finden uns
dank seiner fabelhaften Pfadfinderarbeit um 11h10 am selben Ort wieder.
In der Zwischenzeit hat
Ewald das etwas andere Fahrvergnügen. Die Dulcinea schickt ihn erst in
eine Waldstraße, die immer enger und unbedeutender wird, sodass er bei
Gelegenheit umdreht. – Aber das ist noch nicht alles! Die nächste Route
führt ebenfalls durch den Wald. Erst zweispurig, dann einspurig
asphaltiert, dann plötzlich Sandstraße mit nicht unerheblichen
Steigungen. Einspurig, versteht sich! Bis es der Minimax nicht mehr
packt. Die Vorderräder drehen durch und dann steht der Dicke. Da
natürlich kein Platz zum Umdrehen vorhanden ist, geht die Fahrt
rückwärts die steile Sandstraße den Berg hinunter. Trotz wirklich
langsamer Fahrt, rutschen die Räder des Minimax stellenweise den
Schotter talwärts. – Aber immer schön auf der „Straße“. Dann, nach ca.
500 – 600 m, findet sich doch eine Stelle um das WOMO in die
Fahrtrichtung zu drehen. Jetzt geht es wieder etwas rascher zum
Ausgangspunkt unserer heutigen Fahrt.
Da ist mein Nervenkostüm
doch schon etwas zerschlissen und wider alle guten Vorsätze greife ich
doch kurz ins Geschehen ein und wir sind endlich auf dem Weg nach
Dravograd. Von dort fahren wir bei strahlendem Wetter das Drautal
entlang, das an manchen Stellen an den Strudengau oder – etwas kleiner –
das Thayatal erinnert; trotz etlicher Staustufen wird auf der Drau an
manchen Stellen sogar noch Floß gefahren – an manchen Stellen ist das
Flusstal richtig romantisch.
In Maribor folgt der Navi-Existenzkrise zweiter Teil. Unsere Versuche,
unter Umgehung der mautpflichtigen Straßen an – aber nicht über – die
Grenze zu A zu gelangen, gestalten sich absolut kabarettreif. Zeitweise
scheint´s, wir fahren mehr rückwärts als vorwärts. Aber auch diese Hürde
wird gemeistert, dann gondeln wir entlang der Grenze durch wunderbares
Hügelland – die Windische Bühel - bis Mureck, wo die allseits bekannte
Mühle steht. Dort pflanzt man uns eine Weile mit Parkplätzen, die
unauffindbar sind, wir fahren weiter nach Bad Radkersburg, dort ist es
nicht viel anders, also lassen wir das Fahren bleiben, parken den
Minimax und gehen baden. Frisch gewaschen leisten wir uns ein Backhendl,
das leider nicht ganz so herrlich ist, wie wir uns das ausgemalt haben.
Jetzt sitzen wir im Womo und sind rechtschaffen müde.
Keiner will so richtig nach
Hause, dementsprechend verläuft auch der Heimweg.
Hügelauf, hügelab, durch die
kleinsten Kuhdörfer, unter anderem auch durch Dietersdorf am Gnasbach,
wo ich ganz hervorragendes Kernöl finde – vor dem Kauf wird immer
probiert ! Ein paar bunte Kürbisse bekomme ich auch, dann geht´s nach
Norden. Wir umrunden Feldbach großräumig, bewundern wieder einmal die
imponierende Lage der Riegersburg, feiern Wiedersehen mit dem Lafnitztal
und betrachten mit Unbehagen die dunklen Wolken, die sich da von Westen
anpirschen. Bevor es neuerlich Schnee setzt, bequemen wir uns bei
Hartberg für die restliche Strecke doch auf die Autobahn, zumal auch der
Wetterbericht nichts mehr über diesbezügliche Behinderungen meldet. Auf
dem letzten Asfinag-Parkplatz packen wir unsere Siebensachen, räumen
zusammen, entleeren WC und Grauwasser – und damit ist die Reise vorbei.
Südtirol hat uns mit
überwältigenden landschaftlichen und kulturellen
Höhepunkten verwöhnt, wir waren sicher nicht das letzte Mal dort. Der (Ausweich-) Heimweg
am Südrand der Alpen war eine echte Überraschung; den slowenischen Karst
haben wir kaum gekannt – wenn man von der Tropfsteinhöhle Postojna
einmal absieht. Wenn man Zeit und Freude am Fahren hat, ist diese
Strecke eine echte Alternative.
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