3 Tage Bad Mitterndorf 2009


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Montag 13.07.2009,
Gewöhnlich fangen Reiseberichte ja vorne an – diesmal nicht. Alles ist in Schwebe, fahren wir, fahren wir nicht, es hat schweres Hochwasser gegeben, unsere letzte Ausfahrt war von Regen überreich gesegnet – aber schließlich wird’s doch was: wir fahren ins Land der Haselmaus – sprich steirisches Salzkammergut, oder um noch genauer zu sein, Raum Bad Mitterndorf. Es gibt dort so viele Schwammerln . . . .
Es ist reichlich schwül, im Süden reichlich finster und der Wetterbericht reichlich ungewiss, als wir Richtung Semmering rollen. Bis Leoben ist fade S 6 angesagt, dann wird´ interessanter. Wir bummeln die Eisenbundesstrasse entlang, entdecken in Vordernberg einen leidlich brauchbaren Stellplatz,

ebenso am Präbichl,

bewundern ausführlich den Erzberg

und machen im Gesäuse eine Jausenrast, schauen der Enns zu, wie sie ihr Wasser nach Osten befördert und bestaunen die  abenteuerlichen Felsformationen der Gesäuseberge.
Das Wetter hat sich vorbildlich entwickelt, wir kommen sozusagen fast bei Kaiserwetter in Bad Mitterndorf an und stellen uns zum vereinbarten Treffpunkt, wo uns Helga aufsammeln will.
Hochaktiv kommt sie dahergeradelt, wir wandern gemeinsam in den Ort und verratschen einige Stunden, was ja unter Womoisten nicht sonderlich schwer ist.
Schwammerln gibt´s derzeit keine, weil es vorher zu kalt war. Der Wetterbericht für den nächsten Tag ist aber gut, also planen wir eine Wanderung auf der Tauplitzalm. Wir fahren gleich noch am Abend hinauf, Haselmaus kommt in der Früh nach - sie ist nämlich eine Morgenmaus – wir nur bedingt. Parkplatz gibt´s dort genug, wir stehen sehr komfortabel mit Dachsteinblick – allerdings ist es schon etwas dämmrig.

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Dienstag 14.07.2009 6h45 läutet das Handy den Tag ein. Helga steht schon neben uns und wartet, dass wir endlich munter werden. Kurzes Frühstück, lebhafte Begrüßung durch Vicky, das Hundemädel, schnell noch ein Foto vom Dachstein und dann brechen wir auf Richtung Steirersee.

Es wird ein herrlicher Tag, fast wolkenlos, die Almwiesen sind übersät mit Alpenflora. Alles blüht hier zur gleichen Zeit, Trollblumen, Enzian, Almrausch, Teufelskralle, Bergflockenblumen, Sumpfdotterblumen, Vergissmeinnicht und ich weiß nicht, was sonst noch alles.

Man muss nur über die Zersiedelung des Almbodens hinwegsehen und weitergehen, dann wird´s erst wirklich schön. Um uns stehen eindrucksvolle Steinwände, ein Taleinschnitt gibt einen herrlichen Blick ins Oberösterreichische Salzkammergut frei und der Grimming ist allgegenwärtig.

Dann bereichert Ewald den Tag mit „Action“: seine Wanderschuhe lösen sich schrittweise auf. Eine Hüttenwirtin hilft mit Rex-Gummi aus und wir versuchen damit, die Schuhsohle zum Bleiben zu überreden,

aber es ist keine glückliche Lösung und so wandert mein Göttergatte bald sohlenlos weiter.
So hat an diesem Tag jeder von uns beiden sein Handicap: Ewald keine gescheiten Schuhe, ich keine ordentliche Kondition – nur Helga zieht unbeirrt durch die Bergwelt, erzählt, zeigt uns vieles, freut sich mit uns, ist ohne viel Aufhebens eine wunderbar geduldige Wanderpartnerin.

Es gibt so viel zu schauen und zu fotografieren. Ein Teil des Weges ist für mich eine rechte Schinderei, aber auch das geht vorbei. Wir umrunden den tiefgrünen Steirersee, der wundervoll zwischen bewaldeten Hängen eingebettet liegt. Dort machen wir kurz Rast und erfrischen uns mit dem eiskalten Wasser und wandern  zurück zur Hütte mit der Spenderin der Rex-Gummi. Dort gibt es eine Jause, die Blase an meiner Ferse bekommt ein Pflaster und dann geht es zurück zu den Womos. Wir sitzen noch in der Sonne, plaudern und ich wasch endlich das Geschirr ab.br> Für den nächsten Tag ist Baden angesagt, also fahren wir noch am Abend ins Tal und stellen uns auf den Parkplatz des Vitalhotels Heilbrunn (N47°32,051´, E013°55,796´)

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Mittwoch 15.07.2009
Kaum ausgeschlafen, klopft es schon – Helga und Vicky sind da. Die zwei haben schon eine Rad- und Laufrunde hinter sich und wir machen uns einen Treffpunkt aus, um Baden zu fahren.
Wunderbar – ein Moorsee!  Der Spechtensee im Wörschachwald, für Wasserratten ein Gedicht. Es ist recht warm, aber windig, deshalb zieht es meine zwei nicht so recht ins Wasser, aber ich halt das nicht lange aus – da muss ich einfach hinein. Genau richtig – vielleicht 19°, herrlich erfrischend. Später wandere ich ein bisschen am Seeufer entlang – es ist wirklich ein richtiger Moorsee; unzählige Knabenkräuter wachsen hier, Knöterich, Mädesüß, Wollgras; und eigentlich geht man nicht auf festem Boden, sondern auf Moor, das schwingt, wenn man darüber geht. (N47°33,775´, E014°06,087´).
Zu Mittag kehren wir in der Spechtenseehütte ein, es gibt köstliche Sachen, Schwammerl-Rösti zum Beispiel oder Heidelbeer-Streuselkuchen.
Dieser verschwiegene Winkel hat mir sehr gut gefallen, dort will ich sicher wieder hin.
Leider behält der Wetterbericht Recht, wir fahren noch nach Bad Mitterndorf zurück, statten dem Petersbräu einen Besuch ab, aber da grollt schon der Himmel über uns und bei unseren Womos landen wir bereits ziemlich nass.
Morgen planen wir übers Handy weiter, heute verziehen wir uns zum Kulm, wo es einen riesigen geschotterten Parkplatz gibt, auf dem man wunderbar nächtigen kann.

Es dauert nicht lange und ein mächtiger Wolkenbruch geht nieder; es hagelt  derartig, dass wir uns so weit wie möglich unter Bäume verziehen und damit´s nicht fad wird, geht uns vorm Finsterwerden schnell noch das Wasser aus (war noch nie da, leider spinnt unser Anzeigepaneel!) und wir machen uns noch einmal auf den Weg nach Heilbrunn. Als wir durch Neudorf fahren, sehen wir einige vorübergehend beschäftigungslose Feuerwehrmänner bei ihrem Einsatzfahrzeug sitzen: ich denke mir, wo Feuer gewehrt werden soll, dort wird auch Wasser sein. Und so ist es auch, die netten Herren helfen uns aus der Patsche und wir fahren mit taufrischem Wasser zum Kulm zurück.

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Donnerstag 16.07.2009 09h20
Durch das Ableben der Ewald´schen Wanderschuhe

sowie das gestrige Überangebot an Wasser erübrigt sich heute das Thema Schwammerlsuchen und wir machen uns gemütlich auf den Heimweg, zumal auch der Wetterbericht nichts Gutes verheißt.
Vorläufig haben wir noch herrliches Reisewetter; über den Pyhrnpass führt unser Weg nach Norden, das Sengsengebirge baut sich vor uns auf und ganz unvermittelt ragen die Gipfel des Toten Gebirges in den dunkelblauen Himmel – ein imponierender Anblick!

Ein Abstecher nach Hinterstoder führt uns am Wildpark Enghagen bei Roßleithen vorbei – ein Geheimtip für Familien mit Kindern – und unversehens finden wir uns im Steyrtal wieder und so wird diese Fahrt noch zu einer Erinnerungsreise an meine Steyrer Schuljahre. Klaus, Grünburg, Steyr-Durchbruch, Molln, die Stadt Steyr (nach 40 Jahren kaum wieder zu erkennen). Wir lassen den Minimax durch das Mostviertel wandern; das Benediktinerstift Seitenstetten kennen wir schon; wir nutzen den großen Parkplatz nur zu einer Jausenrast und schauen dann doch, dass wir nach Hause kommen, denn mittlerweile ist es unbeschreiblich heiß geworden.
Schön ist die Steiemark; sie hat  fast alles: Hochgebirge, Almen, weitläufige Wald- und Hügellandschaften, Salzkammergutseen, wunderbare Moorseen;  geschichtsträchtige Städte, in denen auch die Kultur nicht zu kurz kommt und ganz im Südosten weht es schon ein bisschen mediterran zu uns herüber.
Und fürWomoisten ganz wichtig: es gibt Platz und man ist – wenn man sich manierlich aufführt – vielerorts gerne gesehen.




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