Reisebericht Nowegens Süden 2008
Grundsätzliches für Norwegenreisende:
Dieses Land ist einfach
herrlich! Wer etwas für Natur, Berge, Wasser und Kultur übrig hat, wird ganz
einfach nicht um einen Besuch Norwegens herumkommen. Die Straßen sind durchwegs
gut bis sehr gut, allerdings manchmal auch recht schmal für ein WOMO. Es gibt
aber auf engen Straßen in relativ kurzen Abständen Ausweichmöglichkeiten.
Tunnelanlagen sind von komfortabel bis zappenduster, ohne Beleuchtung und
Sicherheitsvorkehrungen. Ich hatte das Glück, in keinem unbeleuchteten Tunnel
auf einen Bus oder Lkw zu treffen. Das Rückwärtsfahren in einem dunklen Tunnel,
ohne optische Begrenzung mit dem Rückfahrscheinwerfer, stelle ich mir nicht so
richtig vergnüglich vor.
Die Leute sind zwar nicht gerade als gesprächig zu
bezeichnen, jedoch sehr freundlich.
Für WOMO-Fahrer kommt mir
Norwegen als Paradies vor. Es gibt unzählige Möglichkeiten der Ver- und
Entsorgung. Wenn die einfachsten Regeln zwischenmenschlicher Beziehung
eingehalten werden, kann man zu nächtigen praktisch fast überall stehen.
Natürlich, Norwegen ist kein
billiges Reiseland. Essen gehen grenzt schon an Luxus. Aber es geht auch anders:
Lachsfischen in den Fjorden ist jedermann erlaubt (wir haben es nicht getan,
jedoch von einem WOMO-Fahrer Fisch geschenkt bekommen) und es gibt relativ
preiswerte Einkaufsmöglichkeiten.
Wir haben nicht all zuviel
Verpflegung gebunkert, weil wir gehört haben, dass die Grenzkontrollen zum Teil
recht genau durchgeführt werden. Wir wurde nie (weder bei der Ein- noch bei der
Ausreise) kontrolliert. Man sollte allerdings trotzdem nicht die zulässigen
Einfuhrgrenzen überschreiten. Schließlich sollen die Bürger jener Länder, die
wir besuchen auch die Gelegenheit haben, von den WOMO-Reisenden Geld zu
verdienen.
Nun zum Reisebericht:
Norwegen – was soll ich sagen?
Am Besten wird sein, frei nach Qualtinger:
Norwegen? wos brauch i des?
Oba Travnicek! Die weiten, lichten Wälder! Unberührte Natur!
Wos haßt Wälder? Do geh i in Wienerwoid, do stengan a lauta Bam!
Oba Travnicek! Die Seen und Fjorde, die im Sonnenlicht glänzen und funkeln!
Wos haßt Seen und Fjorde? Des konn ma ois gstoin bleibn! Schau i
ma den Neusiedler See oder den Traunsee an! De glänzen a, wenn de Sunn drauf
scheint.
Und de herrlichen Berge, Travnicek, de senkrecht in die Fjorde
stürzen?
Des hob i am Mondsee a. Für des brauch i net noch Nowegen foahrn.
Oba Travnicek, für wos san se donn da?
Weil mi des Reisebüro vermittelt hat…..
Ich glaube, den Rest kann ich mir schenken, jeder der diese
Doppelkonference kennt, weiß wie sie endet.
Nun – ernstlich Norwegen ist eine Reise Wert. Stimmt, wir haben
in Österreich auch wundervolle Gebirgslandschaften, Seen zum verlieben, und
Sehenswürdigkeiten, die unvergesslich sind. - Norwegen hat das auch. ABER GANZ
ANDERS!!!
Diese Weite, die Großzügigkeit der Unberührtheit, diese
eindrucksvollen Kontraste!?! Kaum fährt man mit dem WOMO um eine Kurve, tut sich
ein vollkommen neues Bild auf. Sind es erst schroffe Felsen, ist es dann sanftes
Hügelland. Befindet man sich erst in noch verschneiten Höhen, ist es dann die
Tiefe des blau-grünen Fjordes, was das Herz vor Freude jubeln lässt.
Wir hatten vor, von Oslo, der Küste entlang bis
Trondheim zu fahren. Dann haben wir bei einem Treffen einer kleinen Gruppe eines Camperforums in Thierstein mit einigen
erfahrenen Norwegenreisenden gesprochen und den Tipp bekommen, die Fahrtrichtung
umzudrehen. Das heißt: zuerst im Hinterland nach Norden zu fahren und dann erst
die Küste entlang nach Süden. Wir haben uns den Rat zu Herzen genommen und
befolgt. Wir denken, es war gut so. Bei dieser Reiseeinteilung steigern sich die
Eindrücke, die man hat, ständig.
Unsere Reise in den Süden Norwegens begann am 21.05.2008 und führte uns erst
nach Deutschland, in das schöne Fichtelgebirge. Dort trafen wir uns mit ein paar
lieben Freunden aus dem Forum
camper 55+
zu einem netten kleinen Fest in gemütlicher Runde.
Am nächsten Tag fuhren wir dann weiter nach Tangermünde an der Elbe. Dort haben wir das Nachtquartier am Stellplatz direkt am Hafen aufgeschlagen. Dieses Städtchen ist in jedem Fall sehenswert. Die wunderschöne alte Bausubstanz ist sehr gut erhalten und auch vom Verkehr ziemlich befreit.
Dieses Städtchen ist in jedem Fall sehenswert.
Weiter ging es dann nach Travemünde, wo wir den Minimax auf
die Fähre packten und über Nacht nach Trelleborg übersetzten.
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Von dort fuhren wir dann in zwei Tagen über die Autobahn nach Oslo, wo wir den Parkplatz am Holmenkollen, bei der Sprungschanze als Stellplatz nutzten. Von dort hat man auch eine wunderbare Bahnverbindung in die Stadt, die wir natürlich auch besichtigten. Vom Stellplatz aus hat man einen herrlichen Blick auf den Oslofjord.
Diese Kurzfassung der ersten Tage war leider notwendig, da uns der Laptop einen Streich spielte. Er verschluckte ganz einfach die bisherigen Eintragungen und gab sie nicht mehr her.........
Weiter geht es jetzt wieder mit Tageseintragungen, die im Kalender abrufbar sind.
Mai 2008
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Juni 2008
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28.05.2008 ab 08h40 an 16h45
Mittwoch, km
128.079
Wie
schön, dass es die Elektronik gibt ! Den ersten Streich hat sie uns
heute früh gespielt; was wir von Oslo noch nicht kennen, führt uns der
Garmin auf seinen verschnörkelten Wegen aus der Stadt auf die
Bundesstraße 4 nach Lillehammer
vor. Es gibt also doch kommunalen Wohnbau in
Oslo, namentlich im Nordosten.
Jetzt dreht sich das Rad der Zeit schon sichtbar zurück. Wir kommen in
die Berge und dort gibt es noch Wiesen, die vom letzten Schnee
flachgedrückt sind und die ersten Buschwindröschen – hatten wir das
heuer nicht schon einmal?
Immer wieder blinkt ein kleiner See oder Teich tiefblau durch den Wald, dann sind wir am südlichen Ende des Miosasees und wenig später sind wir im Austragungsort der Olympischen Spiele 1994 – Lillehammer.Wir parken bei der Hakon-Halle, Ewald steigt in seine Wanderstiefel und kraxelt zur Schanze hinauf; ich sitze in der Zwischenzeit in der Sonne und studiere Karten und Reiseunterlagen.
Weiter geht es ins Gudbrandsdal, das wir auf der westlich verlaufenden Straße durchfahren – ein Geheimtipp. Der Fahrer muss zwar sehr aufmerksam sein und wahnsinnig viel Platz ist auch nicht - die Straße wechselt zwischen Asphalt und Schotterpiste mit Schlaglöchern - aber der Eindruck der dortigen Lebensumstände ist – um ein neuerdings sehr beliebtes Modewort zu gebrauchen – wirklich authentisch. Und wunderschön ist es dort außerdem, sattgrüne Wiesen, über und über gesprenkelt mit Löwenzahn und Steinkraut – eine Orgie in leuchtendem Gelb, die Birken und Lärchen in ganz jungem Grün zwischen den Bäumen blinkt der Fluss tiefblau herauf und von der anderen Talseite leuchten die roten Gudbrandstaler Höfe herüber. Nach Norden zu wird das Tal enger, die Wälder dunkler und im Talschluss baut sich eine Bergkuppe mit etlichen Schneefeldern auf.
Bei Ringebu finden wir einen Campingplatz - Camping ELSTAD - , nicht prachtvoll, aber o.k. Direkt am Fluss, die Straße hört man leider trotzdem – also für Ruhebedürftige eher nicht geeignet. Die Sanitäranlagen sind nicht neu und eher einfach, aber penibel sauber gehalten und auch der Rest der Anlage ist sehr gepflegt. Und das Wasser ist wirklich heiß ! Also wird ausnahmsweise einmal ausgiebig gepritschelt. Die Sonne braucht bis 21h30, bis sie in ihr Bett findet und dort gehe ich jetzt auch hin. Ach nein – da fehlt ja noch was ! Alle Reisetage, die ich bis jetzt geschrieben habe, sind futsch – das war der zweite Streich der Elektronik, und jetzt hab ich wirklich genug.
Donnerstag, 29.05.2008 ab
128.079 an
128.290
Ruhige Nacht trotz Straßennähe, morgens sonniges gemütliches Frühstück
und dann Start in den neuen Tag.
Die Stabkirche von Ringebu haben wir uns nur von außen angesehen, der
Eintritt ist uns eigentlich zu hoch. Und wir sind recht verwöhnt, seit
wir die Holzkirchen im rumänischen Maramuresch gesehen haben – obwohl
man solche Vergleiche eigentlich nicht anstellen sollte.
Dafür fahren wir dann die Ringebu-Panoramaveien , die uns noch einmal
eine phantastische Aussicht auf das Gudbrandstal beschert. Dann schlagen
wir uns auf der Bundesstraße 27 nach Nordosten in Richtung Rondane
Gebirge und drehen damit das Rad der Zeit noch einmal zurück.
Wir kurven
bis auf 1400m über die Baumgrenze hinauf, sehen noch Eisflecken auf den
tiefblau blinkenden Seen und ein prachtvolles Panorama schneebedeckter
Berge. Nur in ganz geschützten Senken schicken sich die ersten
Palmkätzchen an, zu blühen.
Eine Traumgegend; es gibt immer wieder Hütten – vergleichbar den
Cabanas in Rumänien – die so gut in die Landschaft passen, dass sie
überhaupt nicht stören – gescheite Menschen, die Norweger ! Es muss ein
wahres Wanderparadies sein. Leider liegt jetzt noch Schnee und nix ist
mit Wandern.
Statt dessen rollen wir gemächlich weiter durch ein sehr hübsches Tal. Begleitet von endlosen Waldhängen, über die gelegentlich eine Bergkuppe mit letzten Schneeflecken lugt. Und wir entdecken einen geradezu himmlischen Platz für eine Mittagspause. Ganz versteckt im Wald an einem Bach, mit Tisch und Bank. mitten in der Sonne – in Wirklichkeit nur die untere Etage eines ganz normalen Parkplatzes an der Straße, aber derart geschützt und windstill, dass das Badezeug herausgekramt wird. Herrlich !
Um 17h machen wir uns auf den Weg Richtung Roros, schauen uns aber auf der Strecke schon nach einem Übernachtungsplatz um, den wir ohne Umstände in OS finden, beim Freiluftplatz Hummelfjell, eigentlich eine kleine Skiregion, die aber derzeit nicht in Betrieb und völlig menschenleer ist. Wir stehen auf einem riesigen Parkplatz mitten in der Sonne, machen noch eine kleine Wanderung durch die umliegenden Wälder, bestaunen die Flechten, die quadratkilometerweit die Waldböden bedecken. Sie sind ganz hellgrün, fast weiß, wodurch die Wälder unglaublich licht und freundlich wirken.
Freitag, 30.05.2008 ab 09h15 an 17h00 km 128.466 - 128.541
Die
Nacht ist wie erwartet ruhig, aber verflixt kurz; um 11h30 ist es noch
immer hell und um 3h30 schon wieder – da schläft man nicht so richtig
tief und fest.
Nach dem Frühstück steht die Bergbaustadt Roros auf dem Programm. Wie
aus einem Bilderbuch entnommen wirkt das Städtchen und noch ganz
verschlafen.
Die bunten Häuserzeilen bieten einen wirklich pittoresken
Anblick und in so manchem Fenster stehen sehr hübsche Kupfer- und
Glasgegenstände. Ganz schwierig wird der Besuch in der Keramikwerkstatt,
denn dort gibt es ganz wundervolle Dinge, aber die Preise holen uns
schnell wieder auf den Boden er Tatsachen zurück und wir spazieren
wieder zum Womo.
Dann geht es auf der RV 30 durch das Gauldalen in Richtung Trondheim.
Keine aufregende, aber eine anregende Fahrt mit einer Fülle von
Eindrücken. Hübsche Dörfer, deren Häuser in diesen wunderbar warmen
roten und ockergelben Farben bemalt sind, die Dächer bewachsen, manchmal
sogar mit winzigen Birken ! Selbst die kleinen Gestelle mit den
Briefkästen protzen mit einem kleinen bewachsenen Dach – richtig drollig
sieht das aus. Die Straße durchs Tal ist teilweise in den Fels gesprengt
und hier sieht man deutlich den Mineralgehalt des Gesteins – rostrot
herrscht vor- auch heute noch und so sieht auch der kleine Fluss aus.
Hier im Tal ist schon alles über und über grün und immer, wenn es schon
ein bisschen sehr viel Grün ist, stellt sich pünktlich eine
Löwenzahnwiese ein und setzt einen kräftigen Farbtupfen ins Bild.
Es
wird auch spürbarer wärmer und vor allem feuchter, obwohl wir noch immer
nach Norden rollen, aber das Meer macht sich langsam bemerkbar.
Dann sind wir in Trondheim, bewältigen im Freitagnachmittagsverkehr die
Durchfahrt zum Hafen, um dort zu hören, dass es Bobil-Stadtcamping seit
vorigem Jahr nicht mehr gibt. Also Kommando retour, wir orientieren uns
mit einem Ministadtplan aus dem Reiseführer und finden einen tollen –
gebührenfreien und erlaubten! – Parkplatz (die ganze Stadt ist
zugepflastert mit gebührenpflichtigen Parkzonen). Dafür fährt hier alles
Fahrrad, und wie!
Leider sind wir etwas spät dran; wir statten der Fischhalle als erstes
einen Besuch ab, dann wandern wir zum Dom, der sehr individuell
geregelte Zutrittszeiten hat – wir sind zu spät und begnügen uns mit
außen.
Er ist eindrucksvoll, keine Frage, aber er allein ist – ehrlich gesagt – den Weg nach Trondheim nicht wert.
Sehr viel besser gefallen
uns die alten Speicher an der Nidelva und die alte Stadtbrücke. <
Wir
kehren diesem mageren kulturellen Angebot den Rücken und wenden uns nach
Westen – und zahlen zum ersten Mal Maut ! Es geht flott dahin, wir sind
auf der Suche nach einem Schlafplatz, biegen ab in die Botanik und
geraten nach Hoston. Erst stellen wir uns ganz bescheiden zum
Versamlingshus des Ortes, der Verdauungsspaziergang führt uns dann aber
an den See, an dem es sich sehr viel netter nächtigen lässt. Wenn wir
Glück haben, können wir morgen am Seeufer auf gemeindeeigenen Bänken in
der Sonne frühstücken.
Samstag, 31.05.2008 ab 10h40 an 15h00 km 128.541 - 128.692
Doch lieber drinnen Frühstück, es ist zu kühl. Dann fahren wir vom
Süßwasser weg über einen Bergrücken dem Salzwasser entgegen. Ein seltsam
zwittriges Gebilde ist dieser Abschnitt von Fjordnorwegen, Land und
Meer sind ineinander verschlungen, oft weiß man gar nicht, hat man
einen See vor sich oder ist das ein Fjord, ist das jetzt eine Insel oder
Festland.
Das Fahren wird wirklich niemals langweilig, nach jeder Biegung erwartet einen etwas Neues. Ganz gemütlich „erfahren“ wir die Strecke bis nach Halsa zum Fähranleger nach Kristiansund. Zufällig steht grad eine Fähre auslaufbereit, sodass wir nach 20 Minuten schon auf der anderen Seite sind. Hier spielt sich der Verkehr mit Schiffen jedweder Größe so lässig ab wie sonst der Straßenverkehr. Eigenartigerweise habe ich diesen Eindruck im Mittelmeer nicht so intensiv. Nach der Fähre folgt die Brücke und dann der Tunnel durch den Fjord – schon ein äußerst eigentümliches Gefühl mit so viel Wasser über sich, das durch die jämmerliche Beleuchtung im Tunnel keineswegs besser wird. Vor allem die starken Steigungen der Straße im Tunnel überraschen uns sehr, wir sind recht gern wieder draußen.
Kirche von Kristiansund
Kristiansund ist bezaubernd. Daran ändert auch der sehr großzügige Umgang mit Schließzeiten nichts: Kirche – schon geschlossen, Wachturm – noch geschlossen, Fischlokal gesteckt voll.
Das Denkmal für die
Klippfischfrauen (Dame links im Bild!!!)
Dafür haben wir einen ausgesprochen ruhigen Stellplatz ausfindig gemacht – bei der Kulturschule im Stadtteil Atlanten. Ein riesiger Parkplatz, und da morgen Sonntag ist, stehen wir hier völlig unbehelligt. Morgen fahren wir vielleicht nach Grip, sonst steht die Atlantikstraße auf dem Programm und wenn´s ganz arges Sauwetter hat, planen wir um.
01.06.2008ab 10h20 an 18h15 Sonntag, km 128.692 - 128.830
Für Grip ist es nicht schön genug, also verlassen wir Kristiansund, kehren
aber ganz schnell wieder um, weil uns der Garmin auf eine falsche Strecke
schickt. Wir entheben ihn kurzfristig seines Amtes und setzen uns auf
die Fähre nach Bremsnes. Wir fahren die Atlantikstraße und die ist
wirklich mit nichts vergleichbar.
Das Wetter spielt mit, zwischen finsteren Wolken scheint die Sonne durch und taucht das Meer und die Schärenlandschaft in silbernes Licht. Vor dieser Kulisse wirkt diese Brückenbaukunst absolut phantastisch. Um uns ist Moorlandschaft und ich entdecke Pflanzen, die ich nur vom Hörensagen oder aus meinen Botanikbüchern kenne – herrlich. Vor allem blüht hier mehr oder weniger alles gleichzeitig, worauf wir daheim geduldig wochenlang warten. Wir fahren auch weiterhin hart an der Küste entlang bis Bud, als Fischerdorf angepriesen, aber weit davon entfernt, eines zu sein.
Der Blick von der Vogelinsel – im 2. Weltkrieg als Bastion ausgebaut, ist aber wirklich umwerfend. Recht frisch ist es inzwischen geworden und wir freuen uns über unser warmes Womo, das uns jetzt in Richtung Molde befördert. Da wir den Tunnel nicht mitfinanzieren wollen, suchen wir uns einen Umweg und finden damit auch gleich ein Nachtquartier: Ski-Center im Langdalen, rund 12 km vor Molde. Das Skizentrum ist derzeit außer Betrieb, liegt mitten im Wald und besitzt einen riesigen geschotterten Parkplatz, auf dem wir jetzt nächtigen werden.
02.06.2008 ab 12h00 an 12h30 Montag, km 128.830 - 128.849
Die
Sonne lacht schon wieder. Nach dem Frühstück Spaziergang rund um den
nahen See. Auf der anderen Seite treffen wir Landsleute aus Amstetten,
es folgt der übliche Wohnmobilistentratsch und wir bekommen sogar Fisch
geschenkt, da der letzte Fang des Amstettners etwas zu reichlich
ausgefallen war.
Offenbar haben wir ihnen Gusto aufs Spazierengehen gemacht, denn kurz nachdem wir uns getrennt haben, holen sie uns ein und wir gehen gemeinsam durch das Moorgebiet zurück, in dem es einiges Neues für mich zu sehen gibt, z.B. Schlangenmoos . . . . .dann trennen wir uns endgültig und wir rollen nach Molde hinein, stellen uns zum riesigen Rema 1000 hinter dem Stadion, wo wir auch gleich einkaufen, und machen dann den obligaten Stadtbummel. Ganz besonders gut gefällt mir der Dom, ich mag solche schlichten Gotteshäuser.
Den Höhepunkt des heutigen Tages bringt aber eindeutig die Fahrt auf den Varden, eine wirklich phantastische Szenerie empfängt uns dort oben. Die verschneiten Berge und tief unten der leuchtendblaue Fjord mit seinen kleinen und großen Inseln bietet wirklich einen überwältigenden Anblick, an dem ich mich gar nicht satt sehen kann. Wir können uns gar nicht trennen, also bleiben wir einfach hier.
Erst sitzen wir auf den Felsen, dann in unseren Campingsesseln, zahllose Radfahrer quälen sich den steilen Berg herauf und ganze Scharen von Frauen kommen die Straße heraufgewandert und verschwinden in den hinter uns liegenden Höhenzügen, um mach Stunden verschwitzt wieder aufzutauchen. Sehr seltsam! Wir strengen uns nicht so an, verzwicken den geschenkten Fisch, dann muss noch einmal aufs Meer geschaut werden, weil sich das Schiff der Hurtigrute mit Getöse anmeldet. Morgen wandern wir vielleicht auch noch ein bisschen hier herum, dann möchten wir nach Alesund weiter.
03.062008 ab 10h30 an 13h30 Dienstag, km 128.849 - 128 926
Nix
spaziergehen, viel zu spät aufgestanden, außerdem ist es windig und so
diesig, dass das Licht richtig in den Augen beißt. Wir fahren runter von
unserem Zauberberg und setzen nach Furneset über. Die folgende Fahrt
bei bedecktem Himmel zwischen bewaldeten Hängen und entlang dunkler
Fjorde ist eine richtige Wohltat. Wir wiederholen auch hier unser Spiel:
Salz- oder Süßwasser ? und auf diese Weise sind wir unversehens in
Alesund. Wir peilen den CP Volsdalen an, der zwar praktisch liegt mit
Busverbindung in die Stadt, aber nicht sonderlich gepflegt ist. Wir
wollen aber hier nur nächtigen, Womo ent- und versorgen und putzen und
gründlich duschen, also was soll`s.
Alesund ist wirklich hübsch; durch den Kontrast, den Fischerhafen und Cargo-Center einerseits und Jugendstilbaukultur anderseits bilden, entsteht ein ganz eigener Eindruck. Auf mich wirken die Häuserzeilen, als hätten sie sich in die rauhe nordische Fischerwelt verirrt – aber sehenswert allemal.
Die Kirche und das Fischereimuseum wären es sicher
auch gewesen, leider sind beide geschlossen, letzteres bis 16. Juni!
Ganz wichtig: ich muss heute einer Busfahrerin ein Denkmal setzen! Auf
der Suche nach dem für die Heimfahrt passenden Bus besteigen wir
zunächst einmal, nachdem alle Fahrgäste ausgestiegen sind, einen
falschen und die um Auskunft gebetene Fahrerin zitiert uns in ihr
Gefährt und kurvt mit Bus und uns bis zu einer Stelle, wo sie uns unsere
Einsteigstelle zeigen kann – in 7 Minuten würde der Bus kommen. Wir
steigen brav aus und warten. Nach 10 Minuten kommt der Bus tatsächlich –
und zwar mit unserer netten Fahrerin! Nach einem prüfenden Blick auf
Ewald meint sie dann noch als Tüpfelchen auf dem i: „ Ich geb´ Ihnen
Seniorenfahrscheine!“ Einfach köstlich; und die liebenswürdige Art, in
der sie auch an den folgenden Haltestellen mit den Fahrgästen umgeht –
jeder Zahlvorgang bzw. jede Fahrscheinkontrolle erfolgt über den Fahrer
– ist einfach sensationell. Da gibt´s nur eins: bitte vor den Vorhang!
04.06.2008 Mittwoch, km 128.928 - 129.055
Die
Sonne lacht übers ganze Gesicht. Wir auch, und nach dem Frühstück fahren
wir auf den obligaten Aussichtsberg Fjellstua. Das lohnt sich
wirklich, der Blick auf die Stadt und die umliegenden Inseln ist
umwerfend. Irgendwie gehen einem in diesem Land mit der Zeit die
Vokabeln aus . . . . .
Dann wenden wir uns wieder nach Osten; wieder fahren wir durch ein traumhaftes Stück Norwegen, blaues Fjordwasser, schneebedeckte Berge, herunten um Tal blühende Wiesen, eine ganze Armee von blauen, rosafarbenen und weißen Lupinen marschiert auf, einfach zauberhaft.
Es wird dann aber doch nicht Trollstigen, wie ursprünglich geplant, sondern wir fahren zum Geirangerfjord – irgendwie wollen wir unseren Minimax nicht über jeden sensationellen Paß jagen, nur damit man drübergefahren ist. Wir kommen gerade zum richtigen Zeitpunkt an, fast der ganze Fjord ab den Wasserfällen liegt in der Sonne, tief unter uns liegt ein riesiges Kreuzfahrtschiff im dunkelgrünen Wasser vor Buganker und Heckleine, es ist geradezu kitschig.
Als der erste Autobus seine Fracht ausspuckt, sind wir mit Filmen, Photographieren und Schauen schon fertig und können rechtzeitig das Weite suchen. Im Ort Geiranger bewundern wir noch den ortsansässigen, heuer ziemlich wild gewordenen Wasserfall, dann geht es weiter in die Berge. Es wird kälter, es wird weißer, der Minimax klettert und klettert, es wird noch weißer und noch kälter – und plötzlich ist die Welt zu Ende. Jetzt wissen wir, warum wir vorher am Straßenrand einen Womobesitzer regelrecht campen gesehen haben, mit Tisch und Sessel, worüber wir noch missbilligend den Kopf geschüttelt haben: die Straße, die ohnehin erst seit zwei Tagen freigegeben ist, darf nur zwischen 8h und 14h befahren werden, danach ist die Steinschlaggefahr zu groß, weil er Hang dann in der Sonne liegt. So wurden wir beschieden; also stehen wir jetzt ebenfalls am Straßenrand neben einer 2m hohen Schneewand.
Nachmittags von 17h bis 18h30 wird sonnengebadet, Ewald macht sich zu einer Schneewanderung auf und dafür erntet dafür die Bewunderung einer Womo- Nachbarin.
05.06.2008 Donnerstag, km 129.055 - 129.153
Hier oben ist es nachts - bedingt durch den Schnee - noch heller,
richtig dunkel ist es eigentlich nie. Unter den Schneewänden gluckst das
Schmelzwasser fröhlich vor sich hin, mit einem Wort, der Schlaf währt
kurz.
Um
9h00 ist daher Aufbruch zum Brigsdalbreen. Die Fahrt dorthin ist
unbeschreiblich schön und raubt mir etliche Meter meines Filmetats.
Ziemlich genau um 12h00 mittags treffen wir ein und finden einen
ausgesprochen gemütlichen Platz zum Übernachten. An der Rezeption rechts
hinauf, dem WOMO-Zeichen bzw. Holzpfeil „Camping“ folgen. Wiese,
umstanden von riesigen Felsblöcken, in unmittelbarer Nähe eine
Felshöhle, die zu Partyzwecken genutzt wird (Stoneagecave), neben uns
eine gewaltige Steilwand, über die ein Wasserfall hörbar herunterstaubt,
das alles lädt wirklich zum Bleiben ein. Kostenpunkt pro Nacht
insgesamt: NOK 130,--
Zunächst einmal geht es aber – zu Fuß! – zum Gletscher. Die vorbeifahrenden Gefährte – Trolle werden sie genannt – wirken zunächst leicht demoralisierend, wie sie mit sieben Personen besetzt, an uns vorbeidieseln; aber der Weg ist begleitet von üppig blühenden Wiesen, führt an einem prachtvollen Wasserfall – mit Regenbogen – vorbei und das alles will ja photographiert werden und das geht von diesem Vehikel aus nicht. Dann aber ist es soweit, die letzen Meter müssen alle zu Fuß gehen und dann tut sich der Talschluss mit Gletschersee auf und man steht staunend vor diesem Stück Erdgeschichte.
Die Sonne biegt auch pünktlich um die Ecke und scheint brav aufs
Gletschertor, vom Gletscher herunter pfeift ein heftiger kalter Wind und
an der gegenüberliegenden Felswand stürzt sich ein weiterer Wasserfall
höchst dekorativ zu Tal. Ein außerordentlich beeindruckendes Erlebnis!
Wir
setzen uns eine Weile in den Windschatten eines Felsens, genießen die
Sonne und den herrlichen Anblick. Der Weg zurück dauert weniger lang, um
15h30 sind wir beim Womo und werfen zum ersten Mal unseren Gasgriller
an. Das Ding bewährt sich super, ach – und ehrlich: so ein ordentliches
Stück Fleisch ist schon eine Köstlichkeit ! Ewald erweist sich auch hier
wieder als „Meistergrillero“. So, und jetzt sind die Bäuche
vollgeschlagen und die Wanderer müde.
06.06.2008 ab 11h30 an 17h00 Freitag, km 129.153 - 129.311
Dank der neuen Verdunkelungstaktik sehr gut geschlafen. Vormittag muss
man noch mit den Salzburgern plaudern und diesen wunderbaren
Campingplatz genießen, den Wasserfall beobachten, dann wird es Zeit,
weiterzufahren. Unser Ziel ist der Naeroyfjord, der engste Fjord Europas
(an seiner engsten Stelle 250m schmal). Wir erleben wieder neue
Fjordlandchaften, immer wieder muss man stehen bleiben und
photographieren, schauen und staunen. Blaues Wasser. grünes Wasser,
süßes oder salziges Wasser, Schneeberge, Blumenwiesen, Birkenwälder,
Nadelwälder, Wasserfälle, Wildbäche, die Schönheiten finden einfach kein
Ende, egal, wohin man schaut.
Wir passieren etliche Tunnel von
beachtlicher Länge; danach schaut die Welt wieder ganz anders aus.
Reisen in Norwegen ist wirklich nie langweilig, zumindest nicht bei
diesem Wetter. Es ist für hier unbeschreiblich heiß, während es in
Mitteleuropa offenbar recht grauslich ist.
Als
wir um 17h in Kaupanger ankommen, läuft gerade eine Fähre aus; es ist
mir aber ganz recht so, denn die wahrscheinlich besten Lichtverhältnisse
in diesem Nadelöhr von Fjord herrschen wohl vormittags bzw. zu Mittag.
Also stehen wir jetzt auf einem ganz simplen Campingplatz – eher ein
Stellplatz – der unterwegs gekaufte Lachs wird gegrillt; vorher wird
noch schnell im Fjord gebadet (sehr kurz!), denn heute war es wirklich
sehr heiß.
07.06.2008 Samstag, km 129.311 - 129.520
Der
gestrige Nachmittagskaffee hat verheerende Folgen, aber ich kann jetzt
genau über den Verlauf der Abend- bzw. Morgendämmerung berichten . . . .
9h30 laufen wir auf einer Fähre voller schnatternder südländischer
Touristen aus Richtung Gudvangen (sehr intolerante Bemerkung). Sehr
gemütlich, sich durch die Gegend schippern zu lassen und sich um nichts
kümmern zu müssen.
Die engen Passagen der Fjordes zwischen den himmelhohen Felswänden sind schon sehr beeindruckend, wenn auch nicht so zum Fürchten, wie angekündigt wurde.
Das derzeit reichlich vorhandene Wasser in breiten Bahnen zu Tal in die
Felspfannen, aus denen dann nebelartige Fontänen aufsteigen – im frühen
Licht des Vormittags ein zauberhafter Anblick.
Wieder an Land, machen wir uns auf den Weg nach Bergen, schmökern
dazu in der Karte und fahren dann ab Voss zielsicher auf der
„falschen Straße“, nämlich der E16, was wir eigentlich nicht vorhatten.
Da hat offenbar Hermes,
der Gott der Reisendenseine Hände im Spiel
gehabt, denn dieser Irrtum hat uns einen spannenden und sehr köstlichen
Umweg beschert. Wir schlafen ja – wie mittlerweile bekannt – gern in der
„Wildnis“ und auf der E16 geht bei Dalen links ein Sträßlein nach
Bergdalen ab, das Bergeinsamkeit, Wildbachgeplätscher und Ähnliches
verspricht. Es handelt sich wirklich nur um ein Versprechen, zumindest
am Wochenende (Großraum Bergen macht sich bemerkbar!), und es handelt
sich auch wirklich nur um ein Sträßlein – zum Fürchten eng mit
überhängenden Felsen auf der einen und einem nicht einmal radhoch
gesicherten tiefen Abgrund auf der anderen (meiner !!!!!!) Seite. Aber:
das ist es ja nicht! In Voss sind uns schon etliche
wunderschöne Oldtimer aufgefallen und wir vermuten im Tal eine
diesbezügliche Veranstaltung. Aber nein, die fahren auf „unserer“
Bergstraße! Wir geraten mit unserem Dicken sozusagen in die
„Oldtimer-Bergwertung“! Es entbehrt nicht einer gewissen Komik: wir
werden von den Anrainern für aktive Teilnehmer gehalten und freundlich
mit norwegischen Fahnen begrüßt und angefeuert.
Dabei sind wir doch nur auf der Suche nach einem tollen Übernachtungsplatz mit Aussicht! Daraus kann unter solchen Umständen trotz der grandiosen Landschaft natürlich nichts werden. Also kehren wir auf unseren ursprünglichen Weg zurück, benehmen uns vorübergehend gutbürgerlich, fahren bis ca. 40km vor Bergen, und stellen uns dann auf einen Holzlagerplatz, der in der Nacht von Samstag auf Sonntag sicher keine weiteren Gäste erwartet. Wir sind von dieser Bergwertung rechtschaffen müde und hungrig. In unserer unmittelbaren Nähe entdecken wir das Gelege eines Felsenbrüters – Name unbekannt - und machen die Hausfrau mit unserer Neugierde ausgesprochen nervös. Also ziehen wir uns taktvoll zurück, damit sie weiter brüten kann.
08.0.2008 ab 09h50 an 11h00 Sonntag, km 129.520 - 129.569
Siehe da, die beunruhigte Vogelmama hat ihr Gelege umgesiedelt ! Würde
mich brennend interessieren, wie sie das angestellt hat, denn die Eier
waren im Vergleich zu ihrer eigenen Größe wahrhaftig nicht klein.
Wie
dem auch sei, wir rollen gemütlich nach Bergen hinein, finden den
geplanten Bus- und LKW-Parkplatz „By Garasjen“ – nur: Wohnmobile sind
dort nicht mehr erwünscht, wie diverse Hinweise zu verstehen geben. Wir
verstehen vorübergehend weder englisch noch norwegisch, leider auch
keine Piktogramme, bleiben kurzerhand stehen und damit das Maß der
Vorschriftsübertretungen auch gleich ganz voll ist, ohne zu zahlen. Wir
wandern nach Bergen hinein und sind begeistert. Genau so stelle ich mir
eine Hafenstadt vor: quirliges Leben, ein Markt mit seinem geschäftigen
Treiben, Schiffe, die an- und ablegen;
es riecht köstlich nach Fisch, denn – obwohl Sonntag – ist der Fischmarkt geöffnet, vermutlich in reduzierter Form. Wir entdecken einen Stand mit einer ganz reizenden Verkäuferin, die uns einiges probieren lässt und kehren dafür nach der Stadtbesichtigung natürlich auch zu ihr zurück, um ein paar Leckerbissen zu erstehen.
Ganz besonders hat es mir auch die Bryggen angetan mit ihren bunten Häusern und zwar nicht nur die Schokoladenseite zum Hafen hin, sondern auch die Rückseiten bzw. Durchgänge dorthin, wo man angesichts der windschiefen Konstruktionen unwillkürlich den Kopf einzieht.
Ja, Bergen
gefällt mir wirklich sehr, obwohl ich ja vieles gar nicht gesehen habe.
Vielleicht ein andermal, jetzt sind wir jedenfalls gerade rechtzeitig
beim Womo, bevor es programmgemäß zu regnen beginnt.
Wir
sind nicht die einzigen, die hier stehen und auch nicht die einzigen
Nichtzahler. Ein Womo mit Grazer Kennzeichen kommt hereingekurvt und
sucht einen Platz. Während Ewald small talk macht, fährt unser linker
Nachbar weg und das Grazer Ehepaar kann die Lücke neben uns okupieren.
Wir
tauschen Reiseerfahrungen aus und sie holen sich Tips (ich bin für die
alte Rechtschreibung!) für die Weiterfahrt.
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09.06.2008 ab 10h00 an ca. 14h00 Montag, km 129.569 - 129.729
Der
Morgen schaut nicht so freundlich her, also verzichten wir diesmal auf
den obligaten Hausberg und nehmen gleich unser neues Ziel ins Visier:
wohin der Weg uns führt – wir haben diesmal keines.
Wir
fahren den Hardangerfjord entlang, oft scheint die Sonne ganz leicht
durch die finsteren Wolken, die ihrerseits manchmal die verschneiten
Berge freigeben, tief unten liegt der Fjord wie geschmolzenes Blei,
alles wirkt heute gedämpft und ernst, aber sehr eindrucksvoll und
manchmal richtig dramatisch. Nach Granvin durchfahren wir den 12km
langen Tunnel und wundern uns erneut über die spärlichen
Sicherheitsvorkehrungen für Notsituationen.
Dann schlängeln wir uns in den kleinen Finger des Osafjords nach Ulvik
und weil es uns dort zu „fremdenverkehrlich“ ist, fahren wir weiter nach
Osa – und dort ist tatsächlich die Welt zu Ende. Ewald versucht später
noch sein Glück, einen Übergang aus dem Tal zu finden, aber es gibt
keinen.
Am
„Hauptplatz“ (= Straßenkreuzung mit Bushaltestelle + 10 Briefkästen)
werden wir über die ungeahnten Möglichkeiten geistiger Erbauung belehrt:
es gibt eine Hjadlane Galleri , die bei freiem Eintritt
besichtigt werden kann und eine Skulptur Stream Nest, die
anläßlich der Olympischen Spiele 1994 von einem japanischen Künstler
hergestellt wurde.
Das Gebilde besteht aus 3000 Baumstämmen sowie 23000
Ziegelsteinen; was es genau darstellen soll, bleibt wohl dem einzelnen
Betrachter überlassen, ebenso die Lösung des Rätsels, wieso es gerade
hier in dieser verwunschenen Waldeinsamkeit errichtet wurde.
300m weiter stehen wir jetzt übrigens auf einem großartigen Stellplatz,
den wir beim Spaziergang hierher entdecken. Flugseilig wird der Minimax
von seinem Platz bei den Wegweisern hierher verfrachtet.
Ewald beendet seine Tätigkeit als Pfadfinder mit einer Blase und einem
Mordshunger, Gott sei Dank ist die Womoküche bei seiner Rückkehr schon
gerüstet, um den armen Wanderer zu laben – im übrigen regnet es jetzt!
10.06.2008 ab 10h30 an 17h00 Dienstag, km 129.729 - 129.875
Jedem Tal sein Wetter! Wir kehren dem kleinen Finger des
Osafjordes und den schwarzen Wolken den Rücken und fahren direkt
der Sonne entgegen – zumindest vorübergehend. Die Wolken reißen auf, der
Schnee auf den Bergen leuchtet in der Sonne und der heftige Wind treibt
das grüne Wasser des Fjordes vor sich her und setzt ihm weiße
Schaumkronen auf. Die Wetterküche brodelt ganz ordentlich. Auf der Fähre
nach Brimnes pfeift uns der Wind um die Ohren, dann geht
die Reise an Land weiter, allerdings wieder grau in grau, der Zauber ist
vorüber.
Wir
kommen in den Sorfjord, und nach
Lofthus beginnt ein neues
Wetterschauspiel, wie es schöner nicht sein könnte. Der Fjord wechselt
ständig die Farbe, dunkelgrün, grau, blau, türkis, die
gegenüberliegenden Berghänge leuchten hellgrün im Sonnenlicht, dahinter
bauen sich die verschneiten Buckel der Vorberge des Folgefonna
auf und über allem glänzt der blaue Himmel. Vom letzten Regenguss
blinken noch die Tautropfen auf den Rosenbüschen, die blanken Felswände
glänzen wie gelackt – es ist einfach unbegreiflich schön. Und weil´s so
schön ist, versuche ich, auch das aus dem fahrenden Auto zu filmen. Ich
bin sehr neugierig, wie das geworden ist.
In
Odda finden wir einen Rema 1000, stocken unsere Vorräte
auf und machen uns auf den Weg zum Latefossen.
Mittlerweile regnet es bereits wieder ausführlich, sodass der im
Reiseführer geschilderte „überraschende“ Regen leider flachfällt. Die
Folge ist – sehr köstlich! – dass Ewald nach dem Einparken zunächst den
Fotoapparat im Auto lassen will – offenbar haben wir schon zu viele
schöne Wasserfälle gesehen. Dann kehrt er aber auf dem Absatz um mit den
Worten: „Das ist hier doch etwas anders“ und wir versuchen beide, dieses
Übermaß an Wasser irgendwie filmisch festzuhalten. Die Zwillingsfälle
sind wirklich ein atemberaubender Anblick; schade, dass der
Souvenirladen dasteht, denn ohne ihn wäre das Bild perfekt: der
Doppelwasserfall, der unter der Brücke hindurch im türkisfarbenen,
schäumenden Wildbach verschwindet.
Nach so viel Wasser versuchen wir es wieder mal mit Kultur: Stabkirche in Röldal– geschlossen!
Da es weiterhin unerbittlich Schusterbuben regnet, beschließen wir, auf unserem geplanten Weg nach Sandnes zu rollen, bis uns ein einsamer Stellplatz anlacht. Das dauert gar nicht lange, wir stehen mitten im Brattlandsdalen, 20m von der Straße entfernt hinter einem riesigen Felsblock versteckt, wo wir von der Straße aus fast unsichtbar sind.
11.06.2008 ab 10h15 an 15h00 Mittwoch, km 129.875 - 130.032
800m weiter wäre ein asphaltierter Parkplatz mit Tischen und Bänken,
Mistkübel und Wasserfall gewesen, allerdings von der Straße einsehbar. .
. . .
In
der Nacht hat es gestürmt und geschüttet, was das Zeug gehalten hat; als
es in der Früh plötzlich aufhört zu regnen, fehlt direkt was in der
Geräuschkulisse. Wir frühstücken gemütlich und rollen gemächlich das
Brattlandstal hinunter. Überall liegen abgerissene Blätter
und Zweige auf der Straße, die von dem nächtlichen Treiben zeugen. Der
Suldalsvatnet, ein großer lang gestreckter See, empfängt
uns mit silbergrau gerippter Wasseroberfläche, dunkelgraue Felswände
steigen senkrecht aus dem See auf; dann wird es offener, besonnte
Berghänge begleiten das Tal, bei
Sulda verlassen wir den Fluss und
fahren wieder in die Berge. Dort hängen die Nebel tief herab, überall
tropft es und von den Felswänden stolpern kleine und größere Wasserfälle
über die Hänge herunter und breiten ihren schäumenden Überfluss wie
Schleier über die schiefergrauen Wände aus. In den regennassen Wiesen
stehen hunderte von weißen und intensiv purpurfarbenen Fingerhüten und
manchmal dringen ein paar Sonnenstrahlen durch die Wolken und die
Steine und Wurzeln am Straßenrand bekommen Gesichter. . . . .
Etliche Male werden wir auf der Strecke auf den riesigen Stausee
Blasjö hingewiesen, widerstehen aber der Versuchung und rollen
zum Jösenfjord hinunter, sind kurze Zeit später in Nesvik
und setzen über, um zumPreikestolen
weiterzufahren. Das Wetter muss
ziemlich schauerlich gewesen sein, die Womos kommen uns scharenweise
entgegen. Auch hier am Campingplatz scharen sie sich wie die Kücken um
den warmen Ofen, wir diesmal auch, es ist kalt, schwierig, etwas zu
unternehmen und da kommt viel heißes Wasser und eine Waschmaschine samt
Trockner gerade recht (hab ich noch nie gemacht, nicht einmal in 8
Wochen Spanien !). Es ist reichlich ungewiss, ob wir morgen zur Kanzel
wandern können werden; seit wir hier auf dem CP stehen, haben wir
viertelstündlich wechselnde Wetterverhältnisse.
Einmal schüttet es, der Sturm beutelt das Womo, dann gibt’s blitzblauen
Himmel und Windstille, dann wieder kommen dicke schwarze Wolken und der
Regen prasselt neuerlich auf die Womodächer. Derzeit brennt der Himmel
in phantastischen Farben, ein herrliches Abendrot – und das um 22h30!
12.06.2008 ab 09h30 an 14h00 Donnerstag, km 130.032 - 130.060
Das
Abendrot hat nicht zu viel versprochen. Gutes Wetter zum Wandern,
wolkig, aber kein Regen zu befürchten. Also nichts wie „ran an den Feind!“ - auf zum Preikestolen!
Für
mich wird das ein kurzes Vergnügen, meine Gelenke teilen mir nach einer
dreiviertel Stunde mit, dass sie sehr dankbar wären, denn ich jetzt
vielleicht doch umkehren wollte. Weil ich vernünftig bin und der
Orthopäde Ähnliches verlauten ließ, mache ich mich gemütlich auf den
Rückweg, der mühselig genug wird und lasse Ewald allein weiterziehen –
so kommt er wenigstens schneller vorwärts. Und jetzt ist er auch am
Wort
Also muss jetzt ich – Ewald - kurz zur Feder greifen. Das heißt die
Tasten des Läppis beklopfen und ein paar Worte zum Preikestolen
verlieren.
Vom
Campingplatz, der übrigens sehr schön ist, sind wir auf den Parkplatz
beim Preikestolenhyset gefahren (Parkgebühr NOK 80.-) und
von dort weggegangen.
Der
Weg ist für einen ungeübten Bergwanderer sicherlich eine
Herausforderung. Steigungen mit Fels und Geröll und sanfte Senken mit
Moorboden wechseln sich ab. Das Wollgras in den Moorwiesen hat noch ganz
verklebte Köpfe vom gestrigen Regen und räkelt sich heute wohlig im
warmen Sonnenschein. Leider muss die Sylvia den Aufstieg abbrechen, weil
ihre Knie und das Hüftgelenk nicht mehr mitmachen. Ich gehe weiter und
strebe der Felskanzel zu. Nicht ohne dabei die herrlichen Ausblicke, die
an hochalpines Gebiet erinnern, zu genießen. Schwitzend und keuchend
oben angekommen, sind im Nu sämtliche Erschwernisse vergessen. Der
Ausblick ist atemberaubend. Steil, ja senkrecht in den Fjord stürzende
Felsen, der Fjord, vom Wind etwas zerzaust, glitzert im Sonnenlicht. Es
ist fast kitschig anzuschauen.
Das
Plateau des Preikestolen ist schon von vielen Touristen
bevölkert. Das ist aber auch nicht, was ich gesucht habe.
Einige Meter weiter und höher ist der Ausblick auf den Preikestolen und dem weit darunter liegenden Fjord nicht zu überbieten. Ein Ausflugsschiff, klein wie Kinderspielzeug liegt unten im Wasser und wirft sein Bugwellen nach beiden Seiten.
Wenn ein Norwegenreisender bis jetzt noch kein Naturliebhaber ist, so
wird er es in dieser Minute.
Der
Abstieg ist ebenso mühsam wie der Aufstieg, da jeder Schritt genau
gesetzt werden muss um lockerem Gestein auszuweichen. Unten angekommen
bin ich zwar rechtschaffen müde, aber glücklich dieses Naturschauspiel
genossen zu haben.
Der
Wanderer ist rechtschaffen müde, deshalb schauen wir nur, dass wir ins
Tal kommen und einen gemütlichen einsamen Stellplatz finden. Den haben
wir jetzt, mit Blick auf den Lysefjord in seiner ganzen
abweisenden Schroffheit. Wir sehen direkt aufs Wasser und können in
aller Muße die Spuren betrachten, die Wind und Wetter an den
gegenüberliegenden Felswänden hinterlassen haben. Dieser Fjord ist ganz
anders als alle, die wir bisher gesehen haben – rundum nur Felsen – wie
im Hochgebirge – auf Meeresniveau ein einigermaßen erstaunlicher
Anblick!
13.06.2008 ab 09h20 an 11h15 Freitag, km 130.060 - 130.119
In
der Morgensonne ist der Fjord noch genauso imponierend wie am Vorabend.
Auf der Fahrt über die Brücke bietet sich ein so unbeschreiblich schöner
Blick in den Fjordeingang, dass wir das Ganze gleich noch einmal fahren
(in Wahrheit wollen wir gescheiter sein als der Garmin!) Die Fähre
läuft gerade ein, wir kommen gerade recht und kurz darauf sind wir schon
auf der Strecke nach Stavanger. Es geht durch hügeliges Weideland,
umgeben von einem Kranz höherer Berge, dann sind wir schon in
Sandnes und kurz darauf in Stavanger auf dem CP
Mosvangen. In ganz souveräner Manier hat uns der Garmin
hergelotst – man soll ihm wirklich nicht dauernd dagegenreden . . . .
Der
CP liegt sehr hübsch in den Grüngürtel der Stadt eingebettet am Ufer
eines kleinen Sees. Es führt zwar die Autobahn direkt dran vorbei, wir
hören aber nichts davon, weil der Wind aus der richtigen Richtung kommt
(beim Segeln ist das ganz anders!). Nach einer knappen halben Stunde
Fußmarsch sind wir im Zentrum und statten als erstes dem Dom einen
Besuch ab.
Danach geht es aber zum Hafen, der aussieht, als müsste man ihn wegen Überfüllung schließen – denn dort liegt ein sagenhafter Pott am Kai vertäut: die „Oceana“ , ein riesenhaftes schneeweißes Kreuzfahrtschiff; die Queen Elisabeth II, die ebenfalls gerade anwesend ist, nimmt sich dagegen ziemlich kümmerlich aus .
Der Anblick spottet wirklich jeder Beschreibung; der Kahn nimmt
das halbe Hafenbecken ein und ist mehr als doppelt so hoch wie die
hübschen bunten Holzhäuser, die den Hafen säumen. Auch als wir zum
ehemaligen Wachturm hinaufkraxeln, findet das Riesenschiff kein Ende -
es ist immer wieder unfassbar, dass so was schwimmt !
Dann wandern wir hinter die Schokoladenseite der Hafenfront, dort ist es
aber genauso hübsch wie vorn und auch genauso teuer; die Menschen müssen
hier Geld wie Heu haben, die Preise sind irgendwie nicht von dieser Welt
. . . .
Nachdem wir noch schnell einen warmen Fischimbiss erstanden haben,
kehren wir dieser gemütlichen quirligen Hafenstadt den Rücken. Auf dem
Heimweg entdecken wir mitten im Straßenverkehr eine doch eher
ungewöhnliche Anzeigetafel mit folgendem Hinweis: ein Kreisverkehr,
geradeaus geht´s zur RV13, nach links geht´s nach GB bzw.
DK – zum besseren Verständnis ist freundlicherweise jeweils eine
Fähre dazugemalt. Ja, Stavanger mir gefällt sehr.
Jetzt sitzen wir am CP im Womo und amüsieren uns damit, den ankommenden
Wochenendgästen bei der Installierung ihrer temporären Wohnsitze
zuzuschauen. Besonders unser Gegenüber fasziniert uns mit seiner
wahrlich engelsgleichen Geduld bei dem Versuch, die Sat-Schüssel zum
Empfang zu bewegen. Jetzt wird sie aber eingeholt – heut´ wird´s wohl
nix mehr mit Fußball!
14.06.2008 ab 10h10 an 16h35 Samstag, km 130.119 - 130.264
Heute geht es an die Küste und dort nach Süden. Die Landschaft ist
bretteben, viel Weideland und als wir zum Meer kommen, sehe ich nach
Jahrzehnten das erste Mal wieder einen Deich und Nordseedünen. Der Wind
ist frisch, das Meer geradezu unverschämt blau, die Brandung rollt
blendend weiß an den Strand, also machen wir uns zu einer Dünenwanderung
auf. Der Wind pfeift uns um die Ohren, wir beobachten vorbeiziehende
Schiffe, schauen den Vögeln beim Fischen zu, suchen Muscheln und finden
keine und genießen den Geruch von Salzwasser und Tang.
Nach Egersund ändert sich das Bild schlagartig, die
reinste Mondlandschaft umgibt uns. Dunkle, von der Eiszeit glatt
geschliffene Felsen türmen sich zu beiden Seiten der Straße und vor uns
auf, manchmal blinkt ein blauer Wasserspiegel zwischen den Bäumen
hindurch. Nach Hauge kommen wir zum Jössingfjord,
einem bedrückenden Ort mit unerfreulicher Vergangenheit, sowohl
geschichtlich als auch ökologisch.
Zur Düsternis passend ziehen dunkle Wolken auf und es beginnt zu regnen. Wir verlassen den Fjord, klettern noch einmal die Mondberge hinauf und finden auf der anderen Seite im Tal einen recht idyllischen Übernachtungsplatz. Ein paar Meter über einem See gelegen, von Birken umstanden mit Blick auf die umliegenden Berge – jetzt darf es noch aufhören zu regnen, dann ist alles perfekt.
15.06.2008 ab 10h00 an 17h20 Sonntag, km 130.264 - 130.463
Am
besten könnte man den heutigen Tag – frei nach Ellmayr – mit den Worten
„Alles Wasser“ überschreiben, zumindestens die erste Hälfte.
Egal woher wir kommen, egal wohin wir fahren, es regnet. Und zwar
ausführlich. In Flekkefjord fasse ich mir ein Herz, meinen
Anorak und die Kamera und wage mich hinaus in die Nässe, weil das
Holländerdorf einfach aufgenommen werden muss. Ansonsten beschränken wir
uns aufs Rollen und Schauen und Filmen aus dem Womo. So kommen wir zum
Beginn des Setedales mit dem Byglandfjord,
der ebenso wie sein Nachbar eigentlich kein Fjord ist, sondern der
Rückstau des Flusses Otra.
verlässt, gibt es unmittelbar am Flussufer einen sehr schönen und großzügig angelegten Rastplatz, den wir gleich für eine Pause nützen. Freundlicherweise pausiert der Regen auch, wir betrachten die Stromschnellen und schauen zwei Raftingbooten zu, die sich gerade auf den Weg flussabwärts machen. Ein unübersehbares Warnschild weist darauf hin, dass der Wasserspiegel sehr rasch steigen kann (siehe oben) und dann sind all die glatten Felsflächen, auf denen man sonst spazieren gehen kann, in Windeseile überflutet.
Während der Weiterfahrt erbarmt
sich der Wettergott wenigstens soweit, dass es nicht regnet, es reißt
sogar manchmal auf, in Bygland besuchen wir eine kleine
Glasbläserei (horrende Preise!), machen einen kleinen Spaziergang am
Seeufer mit Sandstrand und kehren mit den ersten Regenspritzern zum Womo
zurück.
Dann beginnt die tägliche Stellplatzsuche, die sich heute etwas länger
gestaltet als sonst: erst wird`s eine geschotterte Lichtung in einem
Jungwald, aber zu nah an der Strasse, dann der Parkplatz beim Friedhof
in Hylestad. beim Besuch der Dorfkirche entdecke ich einen
Wegweiser zu einem Museum und dort ist -richtig! – natürlich auch ein
Parkplatz. Und was für einer! Hier könnten locker 8 Womos stehen und
zwar eben. Das Museum sperrt erst am 22.6. auf, da wird´s wohl niemanden
stören, dass wir hier nächtigen.
Die Dorfkirche ist übrigens offen.
Kunstwerke findet man darin keine, aber sie ist geradezu rührend
liebevoll ausgestaltet und ein Gästebuch liegt auch auf. Sehr stolz ist
man hier auf die alten Portale mit Darstellungen aus norwegischen Sagen.
Der
COOP ist in unmittelbarer Nähe, also gibt´s morgen vielleicht frische
Semmeln.
Mein Norwegenmitbringsel habe ich auch schon: seit einer Stunde wohnt
eine Babybirke (15cm klein) in einer leeren Gulaschdose, kardanisch
aufgehängt unter dem Heki. Bin sehr neugierig, ob ich sie heil nach
Hause bringe !
16.06.08 ab 10h05 an 18h30 Montag, km 130.463 - 130.704
Wenn es „schönes Regenwetter“ überhaupt gibt, dann hat es sich heute
ereignet. Wir planen vom Seterdal die RV 45
nach Dalen zu fahren, dann weiter nach Ofte,
dort auf die E134 bis Seljord, E36
bis Bö, und dann noch einmal auf einem namenlosen
Sträßlein durch die Berge bis vor Notodden mit Ziel
Heddal.
Es
ist wie die Fahrt auf einer Hochschaubahn durch Norwegens Geographie und
Norwegens Wetterkapriolen. Es regnet wahrhaftig nicht wenig, aber nie
sehr lange, dann wieder streiten sich weiße und tintenschwarze Wolken,
blauer Himmel und Nebelschwaden um die Plätze und die Sonne scheint
durch das ganze Theater auf eine phantastische, unglaublich
abwechslungsreiche Landschaft. Wir fahren bis auf 900m Höhe, wieder
hinunter zum Fjord , dann kommt norwegisches Mittelgebirge, immer blinkt
irgendwo ein See oder Moorteich durch den Wald, dann geht´s wieder auf
ein Fjell, Schnee liegt neben der Straße, Buschwindröschen blühen
gerade, dann kurven wir wieder ins Tal; die Fingerhüte stehen Spalier,
das nasse Laub der Birken glänzt silbern dazu – es ist einfach
unbeschreiblich ! Sogar eine Elchkuh bekommen wir zu sehen, aber leider
nur ganz kurz, dann sucht sie das Weite. Ich habe nicht gewusst, wie
graziös sich diese Tiere bewegen können.
In
Heddal kommt die Kultur zu ihrem Recht; wir besuchen die
berühmte Stabkirche mit ihrem wunderbar gegliederten Bau.
Erinnerungen
an Rumänien stellen sich ein und Vergleiche drängen sich auf - hier
wirken die Holzkirchen bodenständiger, die rumänischen sind schmaler und
streben mehr in die Höhe . . . .
Dann zieht es uns aber wieder in die Berge, die RV361 bringt uns an den
Tinnsjövatnet, und das wird die absolute Krönung des
Tages. Die Fahrt am Westufer im späten Nachmittagslicht beschert uns
traumhafte Ausblicke auf den See und die umliegenden Berge, und zu guter
Letzt finden wir auch noch einen Übernachtungsplatz mit einem
Bilderbuchpanorama.
Damit´s nicht allzu lyrisch wird, bekommt der Mann am Steuer eine Fleißaufgabe: bei einem Routineblick unters Womo entdeckt er leider – oder eigentlich Gott sei Dank – dass die Gummiaufhängungen der Auspufftöpfe in einem ziemlich fragwürdigen Zustand sind und geht sofort ans Reparieren. Es gehört zu den unergründlichen Geheimnissen dieses Mannes bzw. seiner Werkzeugkiste, dass praktisch immer die richtigen Reparaturbehelfe vorhanden sind, egal, was passiert. Jetzt ist die Reparatur beendet und wir schauen zu, wie ganz langsam das Sonnenlicht von der Wasserfläche und den gegenüber liegenden Berghängen schwindet.
17.06.2008 ab 09h25 an 18h10 Dienstag, km 130.704 - 30.918
Wir
frühstücken geradezu fürstlich in der Morgensonne mit Blick auf den See;
dann machen wir auf die Socken, wer weiß, wie lange dieses Prachtwetter
anhält!
Wir fahren den See bis zu seinem nördlichen Ende, fahren über seinen Zufluss und dann zum letzten Mal in die Berge hinauf, durch lichte Birkenwälder, vorbei an blau blinkenden Moorseen, umgeben von Feuchtwiesen, die über und über von weißem Wollgras bedeckt sind.
In der
Ferne sieht man die schneebedeckten Rücken der Hardangervidda.
Dann müssen wir uns von den Bergen verabschieden, fahren nach
Notodden, um dort die richtigen Aufhängungen für den Auspuff
aufzutreiben, nicht ganz einfach, aber mithilfe eines KFZ-Vokabulars
finden wir dann das Richtige, stellen uns noch einmal nach Heddal,
weil wir dort einen guter Platz zum Reparieren wissen und Ewald kriecht
abermals unters Womo. Es fährt sich einfach ruhiger, wenn alles richtig
instand gesetzt ist (Minimax trägt jetzt Opel Manta – Gummiringerln am
Auspuff . . . . .)
Langsam rollen wir weiter nach Süden der letzten Etappe entgegen,
allerdings nur, bis ein heftiger Wolkenbruch uns eine Pause einlegen
lässt. Vor der Kirche von Eftelöt im Lagendal
gibt der Parkplatz einen ausgezeichneten Jausenplatz ab. Danach ist es
noch viel zu früh und zu hell, um schon stehen zu bleiben, also rollen
wir noch weiter bis in die Nähe von Sillian. Hier machen
wir Nachtquartier, Kassasturz und längerfristige Heimreisepläne – das
ist gar nicht lustig, ich mag noch nicht nach Hause.
18.062008 ab 10h55 an 19h00 Mittwoch, km 130.916 - 131.125
Später Aufbruch und Fahrt durch frisch gewaschene Mittelgebirgsgegend,
wunderschön friedlich, viele Weiden. Dann rollen wir die Südostküste
entlang, um die eine oder andere „weiße Perle“ zu besuchen, aber das
Wetter verschlechtert sich zusehends. Kragerö und Risör
und Fleckefjörd schauen wir uns
an, aber das ist wirklich ein nasses Vergnügen.
Und so machen uns auf die Suche nach einem Campingplatz – ganz gegen unsere sonstigen Gewohnheiten! Es ist wirklich ein Witz: einmal wollen wir auf einen CP, findet sich kein brauchbarer. Einer ist winzig und außerdem belegt durch eine geschlossene Veranstaltung (Bagatelle in Fevik), ein zweiter restlos überfüllt und außerdem auch sonst nicht sehr ansprechend, erst beim dritten bleiben wir: Moysand Familiencamp knapp vor Grimstad. Die Lage an zwei kleinen Meeresbuchten mit Blick auf die Schären ist traumhaft, sehr schöne Sanitäranlagen, sehr nette Leitung, aber das Wetter . . . . . der Regen hat sich entschlossen, zu einem Dauerzustand zu werden. Wir fahren alle Geschütze auf gegen soviel Grauslichkeit: erst ausgiebiges Heißduschvergnügen, dann gut kochen und danach Musik- und Leseabend bei Kerzenlicht. Auch unser Töchterlein trägt das Ihre dazu bei: sie hat heute die Abschlussprüfung ihres Studiums mit ausgezeichnetem Erfolg abgelegt und darf sich jetzt Magistra schimpfen . .
19.06.2008 ab 11h30 an 16h50 Donnerstag, km 131.125 - 131.358
Es
gibt immer noch eine Steigerung! Heute ist eindeutig unser Spitzentag:
Auf
dem Weg nach Kristiansand verweigert der Scheibenwischer den Dienst,
natürlich mitten im schönsten Sauwetter! Ewald redet ihm gut zu, das
hilft aber nur eine kurze Weile, dann ist es wieder vorbei und er kämpft
sich so weiter. In Kristiansand vernehmen wir die freudige Nachricht,
dass die Color Line für die Überfahrt nach Hirtshals NOK
3000,-- will! Nicht mit uns, wir fahren wieder nach Norden – eine
ziemliche Schinderei, denn der Regen wächst sich zu einer unglaublichen
Wolkenbruchserie aus. Ein zweiter Versuch in Langesund bei KYSTLINK -
als sehr preiswerte Verbindung angepriesen - NOK 2.500,--!
Gut, dann eben nicht. Wir werden auf dem Landweg über Oslo nach Schweden
zurückfahren und dann von Helsingborg nach Dänemark. Alles weitere hängt
vom Wetter ab. Vorher müssen wir allerdings noch unseren Scheibenwischer
reparieren (lassen ?). Übernachtungsplatz ist heute ein riesiger
Parkplatz eines ebenso riesigen Sportzentrums und derzeit peitscht der
Sturm noch die Wasserfontänen über den Platz; angeblich soll es morgen
wieder schön sein – zumindest regenfrei. . . . . .
. .
. . Jetzt hat der Regen aufgehört und Sylvia stattet dem großen Gebäude
einen Besuch ab. Es treffen immer mehr Leute ein. Zum Teil haben sie
auch Musikinstrumente mit und sind festlich gekleidet. Bei ihren
Erhebungen stellt sich heraus, dass das vermeintliche Sportgebäude ein
Versammlungshaus einer „Freien Gemeinde“ ist in dem offensichtlich eine
Musikveranstaltung stattfindet.
20.06.2008 ab 08h00!!! an 19h00 Freitag, km 131.358 - 131.839
Jetzt ist es soweit – wir fahren nach Horten und setzen nach Moss über,
schon allein, um drohende Regenfahrzeiten möglichst kurz zu halten. Wir
rollen auf der Autobahn dahin – und plötzlich sind wir in Schweden.
Keine Grenzkontrolle, keine Zollkontrolle, nicht einmal Menschen stehen
dort!
Bei
Skjeberg machen wir einen kurzen Halt, um die Felsenzeichnungen zu
betrachten,
später noch einen Imbißstop bei einem Naturreservat, ansonsten fahren wir nonstop durch bis Falkenberg und dort suchen wir uns einen Übernachtungsplatz bei Kirche + Friedhof. Ewald will noch einmal versuchen, den Scheibenwischer gängig zu machen. Aber leider: letzterer haucht sein Leben aus und wir verwerfen unsere Pläne, uns die Öresundbrücke zu Gemüte zu führen und werden wieder über Trelleborg nach Rostock fahren. Dort wird es im Terminal eine Möglichkeit geben, eine brauchbare Werkstätte ausfindig zu machen. Wir genießen trotzdem den schönen Frühsommerabend; aus den umliegenden Feldern steigen schon die Nebel auf und die untergehende Sonne taucht alles in ein warmes goldenes Licht.
06.2008 ab 09h20 an 12h15 Samstag, km 131.839 - 132.059
Der
Tag der Sommersonnenwende fängt wirklich klassisch an: um 5h früh fängt
es so zu schütten an, dass ich zu grübeln anfange, wie wir den mit
unserem desolaten Scheibenwischer je nach Trelleborg kommen sollen.
Davon wird ich so müde, das ich noch einmal einschlafe. Während des
Frühstücks entspannt sich die Lage etwas, es hat aufgeklart und am
blauen Himmel segeln dicke weiße Wattebäusche dahin, allerdings mit
beträchtlichem Tempo. Also so richtig stabil ist die Wetterlage nicht –
es orgelt gewaltig, was wir auch beim Fahren zu spüren bekommen. Man
muss das Womo richtig festhalten, obwohl wir nie mehr als 90 km/h fahren.
Unser Weg führt uns durch eine wunderhübsche wellige Hügellandschaft mit
Feldern, Weiden, Wäldern, hin und wieder einen Blick aufs Meer und das
Band der Autobahn biegt sich freundlicherweise immer in die Richtung,
aus der die gelegentlich auftauchenden dicken Regenwolken schon
abgezogen sind – mit einem Wort, wir kommen tatsächlich mit trockener
Windschutzscheibe in Trelleborg an – es ist kaum zu glauben!
Wir
holen uns das Ticket für die Fähre und stellen uns dann auf unseren
Schlafplatz vom Ankunftstag. Es ist strahlend sonnig, aber es geht ein
regelrechter Sturm, der es fast unmöglich macht, am Strand spazieren zu
gehen. Wir nehmen unsere Campingsessel und legen uns in die Sonne und
freuen uns, dass wir da sind. Die Fähre geht morgen um 10h00, Ankunft in
Travemünde um 16h30. Dann werden wir daran gehen, dem Minimax ärztliche
Hilfe zu verschaffen.
Schön war es in Norwegen! Ein phantastisches Land voll
außerordentlicher Naturschönheiten, in dem sich vor allem auch
Womo-Urlauber noch sehr frei bewegen können. Wir haben wunderbare
Übernachtungs- und Stellplätze gefunden, wir konnten immer problemlos
entsorgen, obwohl man unsere CP-Besuche an einer Hand abzählen kann.
22.06.2008 Sonntag, km 132.065 - 132.082
Wir
verlassen unseren ruhigen Schlafplatz und frühstücken in Warteposition
am Terminal. Dann ist es endgültig soweit, die Fähre legt ab - wir
verlassen Skandinavien.
Wir
finden einen guten Platz für die nächsten acht Stunden, können lesen,
Sudokus lösen, aufs Meer hinausschauen oder schlafen. Das Sonnendeck
sieht uns nur eineinhalb Stunden, es ist zu kühl und regnet auch
zwischendurch.
Die Einfahrt nach Travemünde wird natürlich gespannt
verfolgt, sowohl aus seglerischer als auch aus autofahrerischer Sicht,
und richtig: kaum rollen wir von der Fähre, geht pünktlich ein
Wolkenbruch nieder. Wunderbar – die Erde hat uns wieder.
Bei
der Rezeption der Fähre haben wir uns im Telephonbuch schon die
Iveco-Werkstätte herausgesucht, geben sie jetzt in den Garmin ein und
stehen eine halbe Stunde später an Ort und Stelle. Die Firma liegt in
einem Industrieviertel mitten im Grüngürtel von Lübeck, lauter gepflegte
moderne Flachbauten, dazwischen breite Strassen mit großzügigen
Parkbuchten bzw. –streifen und völlig menschenleer. Es gibt auch eine
Busverbindung in die Stadt – also der ideale Stellplatz! Noch
erfreulicher werden die Aussichten, als wir beim Verdauungsspaziergang
in unmittelbarer Nähe
a) die Detailverkaufsstelle eines
Marzipanerzeugers entdecken (Ewald ist süchtig nach dem Zeug!),
b)
hundert Meter weiter die Stadtbäckerei JUNG auftaucht, die ebenfalls
einen Kiosk für Detailverkauf morgens um 6h öffnet und frisches Brot und
Gebäck verkauft – und das alles mitten in einer völlig unbewohnten
Industriezone. Glück muss man haben – klar, dass der Minimax noch einmal
übersiedeln muss – wir übernachten sozusagen Aug in Aug mit der Aussicht
auf frische Semmeln (Brötchen)! Ihr alle, die ihr in Norwegen und Schweden wart,
wisst, was das heißt . . . . . . .
23.06.2008 ab 17h00 an 19h10 Montag, km 132.082 - 132.188
06.00h
Tagwache – die Semmeln rufen! Nach dem Frühstück (das ist für uns ein
Ritual) treten wir in der Werkstätte an und klagen unser Leid.
Diagnose: Scheibenwischermotor ist hinüber – es wird ein Austauschmotor
bestellt, spätnachmittags wird der Minimax fertig sein.
Wir
marschieren zur Bushaltestelle, warten vier Minuten und sind 20 Minuten
später beim Holstentor.
Was soll ich sagen – wir sind beide begeistert. Es ist wirklich müßig, Lübeck beschreiben zu wollen, man muss es einfach selbst sehen – und man muss natürlich die ernste, oft abweisende Backsteinarchitektur und den Norden überhaupt mögen. Die Kälte, der ewige Wind sind nicht jedermanns Sache.
Wir
wandern staunend durch die Stadt, dann wird´s wirklich kalt, ich kaufe
mir einen Anorak ( war ohnehin schon fällig!), wir schauen uns in ein
paar Geschäften und, schmökern in Buchhandlungen und setzen uns zum
Essen in eine Pizzeria, die nur Gartenbetrieb hat und sinnvoller Weise
drei Strandkörbe in ihrem Revier aufgestellt hat – einer davon wird
meiner und es ist gar nicht mehr kalt.
Nachmittags fahren wir zurück, kaufen noch Marzipan ein und holen
unseren Minimax ab, der sich jetzt endlich wieder die Augen rubbeln
kann. Kostenpunkt: € 194,--.
Unser weiterer Weg führt uns nach Schwerin, eine gemütliche Fahrt durch
flachwelliges Hügelland, in dem die Kirschen gerade rot werden, aber das
Getreide schon goldgelb ist. Sehr spannend, ob das hier immer so ist?
Wir
kaufen unterwegs ein und nächtigen in der Nähe von Ludwigslust diesmal
neben einem Feldrain, der zwischen einem dörflichen Sportplatz und einem
Getreidefeld verläuft, unter zwei deutschen Eichen. Der
Sonnenuntergang ist bescheiden, der Himmel ist dafür zu blank. Es ist
äußerst stürmisch und ausgesprochen kalt.
24.06.2008 ab 09h00 an 17h30 Dienstag, km 132.188 - 132.743
Das
ist es heute morgen auch! Nach dem Frühstücksritual machen wir uns an
die Arbeit: das ist der mühsamste Teil der Reise; ich mag ja dieses
flache Land mit seinen vielen Feldern und Wäldern und dem weiten Himmel,
aber der Herr Chauffeur meutert. Da sind keine Berge! Nach etlichen
Autobahnstunden bekommt er aber wenigstens Hügel, wir nähern uns
Thierstein. Das ist wirklich ein tolles Etappenziel auf solchen
Strecken, man kann den Initiator gar nicht genug loben ! ! !
Der
Kreis hat sich geschlossen, wir stehen fast auf dem selben Platz wie vor
vier Wochen, werfen den Grill an, genießen den Frühsommerabend und den
herrlichen Ausblick ins Fichtelgebirge; ein ordentlicher Kontrast zu
heute früh – da gab´s Roggenfeld mit Eisbären!
25.06.2008 ab 09h00 an 12h40 Mittwoch, km 132.743 - 133.006
Bei
zartestem Nieselregen verzehren wir im Freien Ham and Eggs, dann machen
wir uns auf Richtung München. Das Verkehrsaufkommen ist nicht schlimm,
besonders nicht in unserer Fahrtrichtung und die Fahrbahn – im Gegensatz
zu gestern – in einem hervorragenden Zustand. Die letzten Kilometer nach
Sulzemoos verzichten wir auf die Autobahn und gondeln durch gemütliche
kleine Ortschaften, insbesondere, da wir einen Bankomaten brauchen.
Unser letzter Tankstop hat uns eine unangenehme Überraschung beschert:
keine unserer Bankomatkarten kann gelesen werden. Nach vier Wochen
klaglosem Gebrauch in Deutschland, Norwegen und Schweden einigermaßen
erstaunlich ! Zum Glück haben wir genug Bargeld dabei, sonst wär´s
lästig geworden. Eine ganze Weile vergnüge ich mich mit dem Gedanken,
was man anstellt, wenn man in so einer Situation allein unterwegs ist.
Einen normalen Kauf kann man rückgängig machen, aber wie gibt man
getankten Sprit zurück ????
War
uns eine Lehre – ein Notgroschen wird im Womo deponiert und auch
wirklich nur in Notfällen angerührt.
In
Sulzemoos wird die Gasflasche getauscht, größere Auffahrtskeile gekauft
und ein bisschen bei den Womos herumgeschnüffelt. Dann bricht ein
heftiges Gewitter los mit allem, was dazu gehört, auch Hagel bekommen
wir ab, und alle verschwinden blitzartig in ihre Womos. Aber abgekühlt
hat es und Luft bekommt man wieder.
P.S.
Hier hat die Bankomatkarte übrigens wieder funktioniert, ebenso wie bei
der Bank!